Der Wartburg 311

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Mit dem aus Zwickau 'zwangsweise' übernommenen IFA-F9 war man in Eisenach nie "glücklich". Die einst so wegweisende DKW-Konstruktion war deutlich in die Jahre gekommen. Das mangelnde Raumangebot, die schlechte Rundumsicht und ein zu kleiner Kofferraum konnten auch durch Retuschen nicht beseitigt werden.

Die Entwicklung des Wartburg 311

Unter dem damaligen Werkleiter Zimmermann entstand deshalb auf der Basis des Typ 309 (IFA F9), ein neuer Wagen. Die Nachteile des F9, mit dem man sich in Eisenach nie wirklich anfreunden konnte, sollten gründlich ausgemerzt werden. Zu einem richtigen Auto gehörte Platz für Passagiere, bequeme Einstiegstüren, ein Kofferraum, der diesen Namen verdiente, sowie eine bessere Sicht als beim veralteten Vorkriegs-DKW.

  • Der Wartburg 311 sollte eine gegenüber dem IFA-F9 deutlich vergrößerte und (nach verworfenen Experimenten mit Zweitürern) viertürige Karosserie erhalten.
  • Die Rundumsicht war durch großzügige Fenster deutlich verbessert.
  • Der Kofferraum bot das Fassungsvermögen einer Reise-Limousine.
  • Der Rahmen war um 10 cm verlängert.
  • Das Fahrwerk hatte Teleskop-Stoßdämpfer und eine verstärkte Hinterachse erhalten.
  • Die Motorleistung war um 5 PS gesteigert.

Der erste Wartburg war demnach eine nicht-legale Schwarz-Entwicklung, ohne den Segen der Partei- und Staatsführung.
Sollte nun alles für das Altpapier sein?
Spontan und unangemeldet machte sich Werksleiter Martin Zimmermann mit dem gerade fertig gestellten Musterfahrzeug auf den Weg nach Berlin. Ziel war das Ministerium für Maschinenbau. Der zuständige Minister war jedoch nicht anwesend...
Zimmermann entschloss sich dazu, direkt das ZK der SED mit der Eisenacher Entwicklung zu konfrontieren. Staunend standen die Genossen vor dem auf Hochglanz polierten, viertürigen Fahrzeugtyp EMW 311, dem ersten Wartburg.
Der überraschenden Offerte der Arbeiterklasse konnte sich die Partei, trotz des Vergehens gegen die Planvorgaben, nicht verschließen. Der Bau des neuen Fahrzeugs wurde genehmigt. Zimmermann erhielt jedoch eine Disziplinarstrafe. Diese Geldbuße wurde in Raten vollständig bezahlt. Nach Eingang der letzten Zahlung erhielt Herr Zimmermann eine Prämie in gleicher Höhe.

Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1955 war es soweit: Die Präsentation des Wartburg 311 vor dem versammelten Messe-Publikum wurde ein Erfolg.
Der Wartburg 311 war zu seiner Zeit ein modernes, fortschrittliches Auto, das auch im internationalen Vergleich bestehen konnte.

Hier fehlen die verschiedenen Auszeichnungen, die der 311er (bzw seine Abwendlungen) erhalten hat.

Am 2. Januar 1956 (ab Fahrgestell-Nr. 0009/6) war Produktionsbeginn des Wartburg 311 mit einem Hubraum von 900 cm³ und einer Leistung von 28 kW (37 PS) bei 4000/min. Das Werk gab eine Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h und einen durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 9,8 l/100 km an.

Modellpalette Wartburg 311 und 313

Der Wartburg 311 konnte wegen seiner Rahmenbauweise in verschiedenen Karosserieausführungen hergestellt werden. Folgende Ausführungen hat es gegeben:

  • 311/0 Standard-Limousine viertürig
  • 311/1 Luxus-Limousine viertürig
  • 311/2 Kabriolett zweitürig (ab Frühjahr 1957)
  • 311/3 Coupé zweitürig
  • 311/4 Polizeieinsatzwagen (Kübelwagen)
  • 311/5 Camping-Limousine fünftürig mit Faltdach
  • 311/6 Limousine viertürig Rechtslenkung
  • 311/7 Schnelltransportwagen (Pickup) zweitürig
  • 311/8 Schiebedach-Limousine viertürig
  • 311/108 Luxus-Limousine mit Schiebedach
  • 311/9 Kombi dreitürig
  • 311-300 Hardtop Coupé (HT) zweitürig
  • 313/1 Sportwagen zweitürig (ab Frühjahr 1957, 50 PS)
  • Prototypen
    • 311/x Bellevue zweitürig
    • 311 Cabrio des Karosseriewerk Dresden mit Panoramascheibe
    • 311/1000 Schiebetür-Kombi

Über den gesamten Zeitraum seiner Produktion hat der Wartburg diverse Detail-Verbesserungen und technische Veränderungen erfahren.

Produktions-Standorte Wartburg 311

Hier ist fraglich, wo der Kombi hergestellt wurde! 

Neben der Fertigung in Eisenach, wo vorwiegend die Limousine produziert wurde, waren folgende IFA-Betriebe an der Wartburg-Herstellung beteiligt:

VEB Karosseriewerk Dresden (KWD) (vormals Gläser)

  • Wartburg Camping
  • Wartburg Cabriolet
  • Wartburg Sport

VEB Karosseriewerk Meerane (KWM) (vormals Gustav Hornig & Co. Wagenfabrik)

  • Wartburg 311 Coupé

VEB Karosseriewerk Halle (KWH) ???

  • Kombi ???


Technische Daten

Streng genommen müsste hier eine zusätzliche Tabellen-Spalte rein, 
für die ersten Baujahre mit schmaler Bremse, Zentralschmierung, etc...
Technische Daten: Wartburg 311, Wartburg 1000, Wartburg 313 (Sport)
Wartburg 311 1956-1962 ab 1962 ("Wartburg 1000")
Motor: Dreizylinder-Zweitakt-Vergasermotor mit Umkehrspülung
Hubraum: 900 cm³ 992 cm³
Leistung: 37 PS
50 PS (Sport-313)
45 PS
Kraftstoff: 2-Takt-Gemisch zunächst und für 313 stets 1:25, ab 1961 1:33 (Hyzet-Öl)
Vergaser: VEB Berliner Vergaserfabrik, Berlin O 112 H362-6 (Standard); 2 × H362-1 (Sport)
Getriebe: Blockgetriebe Viergangzahnradgetriebe, teilsynchronisiert (2., 3. und 4. Gang)
Freilauf: In allen Vorwärtsgängen manuell sperrbar
Kupplung: Einscheibentrockenkupplung mit 6 Druckfedern, vollständig gekapselt
Fahrwerk: Blattfedern (vorn/hinten) quer, hinten Starrachse mit hochliegender Blattfeder, frontgetrieben, Felgen 15"
Bodenfreiheit (beladen): 190 mm
Bremsen: hydraulische Innenbackenbremse; vorn Duplex-, hinten Simplex-Gleitbackenbremsen
Akkumulator: 6 V
Zündanlage: je Zylinder 1 Unterbrecher und 1 Zündspule
Elektroanlage (Typ 311, 313 Bj. 57): Gleichstromlichtmaschine 6 V 180 W ab 2.200/min
Abmessungen (L/B/H): 4.300/1.520/1.450 mm (Limousine, Cabrio)

4.210/1.570/1.450 mm (Coupé, Camping)
4.280/1.570/1.475 mm (Kombi)
4.360/1.570/1.350 mm (Sport)

Gewichte:
Gesamtmasse Leer/Nutzmasse/Gesamtlast:
Limousine: 920 kg/380 kg/1.300 kg

Kabriolett, Coupé: 985 kg/340 kg/1.325 kg
Camping: 1.020 kg/380 kg/1.400 kg
Kombi: 1.050 kg/400 kg/1.450 kg
Sport: 930 kg/340 kg/1.270 kg

Höchstgeschwindigkeit: Standard: 115 km/h

Kombi: 100 km/h
Sport: 140 km/h

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Quellen

Literatur

Links