Unterbrecherzündung

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Blick auf die Unterbrecherplatte im Unterbrechergehäuse des Wartburg 311
Erste Ausführung der Wartburg-Unterbrecher in Polyamid, noch ohne Exenterverstellung.
In den 1970-er Jahren verbesserte Unterbrecherhebel aus verstärktem Polyamid für den Wartburg. Kennzeichnend im Gegensatz zum einfachen Polyamidunterbrecher sind die gelbliche Farbe, raue Oberfläche und der Stempel "V" (verstärkt).
Unterbrecherhebel aus Hartgewebe (Novotex) und mit Exenterverstellung (ab 1965)
Die Zündspannung wird in einer Zündspule erzeugt. Der Strom für die Zündspule kommt beim Startvorgang aus der Batterie und während des Motorlaufs von der Lichtmaschine. Dazu fließt ein Strom durch die Primärwicklung der Zündspule, der durch einen mechanischen Unterbrecherkontakt unterbrochen wird. Durch die sehr schnelle Stromänderung ändert sich das Magnetfeld der Spule und es wird ein Spannungsimpuls induziert, der durch die Sekundärwicklung zu einer Hochspannung transformiert wird.

Der Wartburgmotor verfügt über eine Dreihebelzündanlage welche im sogenannten Zündgehäuse sitzt. Diese Anlage wurde bis Mitte 1963 [1] mit Polyamidunterbrechern verbaut, welche dann jedoch durch die qualitativ besseren Hartgewebeunterbrecherhebel (Novotex) ersetzt wurden. Grund war der leistungsgesteigerte 1000 cm3 – Motor, bei dem sich der Unterbrechernocken stärker erwärmte, was zu erhöhtem Verschleiß der Polyamidunterbrecher führte. Außerdem besaßen die Polyamidunterbrecher keinerlei Notlaufeigenschaften, so dass bereits nach kurzzeitigem Aussetzen der Schmierung die Anlaufnasen weich wurden und sich abnutzten. Als Folge davon hoben die Unterbrecher nicht mehr ab und der Zündfunke blieb aus. Beim Trabant gab es diese Wärmeprobleme nicht, weshalb hier die einfachen Polyamidunterbrecher durchweg bis zur Umstellung auf elektronische Zündung eingesetzt wurden.

Ein größerer Schmierfilz führte zwar zu einer besseren Unterbrecherschmierung und erhöhte somit die Lebensdauer und die Abstände der Nachstellintervalle der Unterbrecherhebel, führte aber zu keiner endgültigen Lösung.

Auf Grund immer weiter gestiegener Zulassungszahlen, auch beim Wartburg, kam die Produktion der Novotexunterbrecher insbesondere im Ersatzgeschaft nicht mehr hinterher. So produzierte man in den 1970-er Jahren einen weiteren Polyamidunterbrecher mit verstärktem Polyamid. Er war optisch deutlich vom einfachen Polyamidunterbrecher zu unterscheiden. Das Material war farblich und von der Oberfläche anders - gelblich und rauh, außerdem erhielt er zur Unterscheidung ein Stempel mit einem „V“.

Der Erfolg war mäßig. Zwar erreichte er eine höhere Laufleistung als der einfache Polyamidunterbrecher, der ohnehin nur im Trabant und nicht im Wartburg eingesetzt werden durfte, kam aber an die Novotexunterbrecher nicht heran. Eine gute Schmierung, möglichst Nachölen während der Laufleistung, war wichtig. Allerdings war das immer eine Gradwanderung: Zuviel Öl setzte sich zwischen den elektrischen Kontakten und führte zu Zündaussetzern, zuwenig Öl führte zu schnellem Verschleiß der Unterbrechernasen mit den gleichen Folgen.

Fangfilze entschärften die Situation etwas. Zumindest der Unterbrecher in Drehrichtung nach dem Schmierfilz erhielt einen Fangfilz (besser jedoch alle drei). Auch die Anordnung des Schmierfilzes unten, statt der zweiten Möglichkeit links oben, war hilfreich. Außerdem war peinlichst darauf zu achten, daß der Schmierfilz nur den Nockenberg berührte und nicht das Tal.

Die oben schon erwähnten Notlaufeigenschaften zeigte eben nur der Novotexunterbrecher. Die den Nocken berührende Oberfläche wurde bei Ölmangel glasig und konnte sich nur schwer abnutzen.


Unterbrechergrundplatte für Wartburg mit Polyamid-Unterbrecherhebeln (erste Ausführung ohne Exenterverstellung und mit altem Schmierfilz)
Letzte Ausführung der Unterbrechergrundplatte für Wartburg mit Hartgewebeunterbrechern, vergrößertem Schmierfilz, eingepreßten Kondensatoren (seit 1972) und Exenterverstellung (seit 1965)
Ausführungen der Polyamidunterbrecher. Der mittlere Unterbrecher besteht aus gehärtetem Polyamid, erkennbar an dem andersfarbigem Hebel.
Unterbrecher mit Fangfilz

Einzelnachweise

  1. Die Elektrik. In: Ich fahre einen Warburg. 1965, S. 45.

Weblinks