Isolator-Zündkerzen
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Isolator-Zündkerzen
Über 40 Jahre stand die Marke "Isolator" für Zündkerzen aus DDR Produktion.
Und so gaben Isolator Kerzen Millionen von Trabant und Wartburg den zündenden Funken.
Hersteller und Geschichte:
VEB Keramische Werke Neuhaus
Neuhaus-Schierschnitz in Thüringen
Nach dem Krieg wurden im Porzellanwerk Neuhaus erstmals Zündkerzen für Fahrzeugmotoren hergestellt.
Die Produktion von Isolator-Zündkerzen wurde 1947 nach dem Krieg als sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) "Porzellanwerk Neuhaus" aufgenommen.
Hier wird von 4...6 Typen gesprochen, die in Handarbeit mit hohen Aufwand bei geringen Stückzahlen produziert wurden.
Binnen weniger Jahre wurde die Produktion ausgebaut.
1948 wurde das Werk in einen volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt.
Anfang der 50er Jahre wurde eine neue Kerzengeneration entwickelt, die wir heute als die "Ausführung mit glattem Schaft" und einem schwarz brünierten Gehäuse kennen.
Die Produktion wurde stetig ausgebaut, der Ausstoß erhöht.
Im Oktober 1987 wurde die 450millionste Kerze produziert.
1988 gab es 50 verschiedene Kerzentypen der Marke Isolator.
Im November 1991 wurde die Zündkerzenfertigung der ehemaligen "Elektrokeramischen Werke Sonneberg" von der Fa. BERU gekauft.
Die "Isolator Spezial" werden von BERU weiterhin hergestellt und vertrieben.
Isolator Kerzentypen
Isolator Typenschlüssel
Typenschlüssel xx yy-123
xx Gewindeart
yy = Gewinde 14 oder 18 mm
123 = Wärmewert
M = Flachsitz
PM = Flachsitz mit vorgezogener Elektrode
FM = Flachsitz mit längerem Gewinde und mit vorgezogener Elektrode
AM = (todo)
Isolator Typenliste
Typenbezeichnungen aus den späten 1980ern
Bezeichnung | Gewindesitz | Besonderheit | Gewindelänge |
M14 (Wartburg) | Flachsitz | 12,7mm | |
APM 14 | Kegelsitz | vorgezogene Isolierkörperspitze | 11,2mm |
APM 14/2 | Kegelsitz | vorgezogene Isolierkörperspitze | 11,7mm |
M14/2 | Flachsitz | 19mm | |
FM14/2 | Flachsitz | vorgezogene Isolierkörperspitze | 19mm |
KM14 | Flachsitz | Kompaktkerze | 9,5mm |
PM14 | Flachsitz | vorgezogene Isolierkörperspitze | 12,7mm |
M18 (Wartburg) | Flachsitz | 11,9mm | |
APM 18 | Kegelsitz | vorgezogene Isolierkörperspitze | 10,9mm |
Quelle: Zeitschrift Der Deutsche Straßenverkehr 5/88
Typ Isolator / Unterschiede
Technologische Änderungen sind teilweise an der Form erkennbar.
Hier:
Ohne bzw. mit Nutrille am Schaft.
Die Nut verlängert die Kriechstrecke außen an der Kerze, damit der Funke z.B. bei Feuchtigkeit nicht über den Schaft überspringt sondern wie beabsichtigt innen über die Elektrode.
Die gleiche Funktion hat der später eingeführte geriffelte Keramikschaft.
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Typ Isolator Spezial
Zündkerzen mit der Bezeichnung "Isolator Spezial" waren eine Weiterentwicklung mit verbesserten thermischen Eigenschaften.
Äußerlich sind sie erkannbar an dem 5-fach gerippten Isolierkörper statt den 4 Rippen bei den normalen Isolator-Kerzen.
Außerdem haben die Kerzen eine breitere Kaltschrumpfrille am Kerzengehäuse und eine andere Form der Mittelelektode im Isolierkörper.
Durch diese Änderungen konnten die thermischen Eigenschaften und damit der Selbstreinigungseffekt sowie die "Grenznutzungsdauer" verbessern werden.
Verschiedene Ausführungen / Verpackungen
Frühe Kerzen vor August 1964 (Preis in DM)
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Kerzen ab / nach 1965 (da schon mit PLZ)
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Kerzen aus den 80-ern
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Regenerierte Zündkerzen
In der DDR wurden gebrauchte Zündkerzen der Wiederaufbereitung und Regnerierung zugeführt.
Das mag ungewöhnlich klingen - war aber angesichts des fortwährenden Mangels an Rohstoffen vermutlich eine sinnvolle Alternative, den Bedarf der Bevölkerung zu decken.
Für einen Ankaufpreis von zuletzt EVP 0.90 Mark konnten unbeschädigte Kerzen z.B. an Tankstellen abgegeben werden.
Die Zündkerzen wurden mit speziellen Geräten sandgestrahlt, auf Funktion geprüft und als regenerierte Ware für EVP 2,50 Mark wieder verkauft.
Vor der gesamtstaatlichen Lenkung der Produktionskreisläufe wurden auch M18 Kerzen aufgearbeitet.
Es ist denkbar, daß das Regenerieren von Zündkerzen auf kleine private Betriebe zurückgeht, die sich damit ein "Nischen-Geschäft" sicherten.
Regenerationsbetriebe für Zündkerzen
Lediglich aus dem Fundus an Verpackungen lässt sich heute in Fragmenten nachvollziehen, welche Betriebe Zündkerzen regeneriert haben.
Friedrich Mohs Zünd- und Glühkerzendienst
Dessau Oranienstr. 7
(Regeneration von M18 Zündkerzen)
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Zündkerzen-Dienst M. Herrmann
7022 Leipzig Möckernsche Straße 4
Alte Verpackung von Herrmann / Leipzig:
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Nach Enteignung / Verstaatlichung wurde daraus:
VEB Zündkerzen- und Vergaserdienst Leipzig
Alte Verpackung nach Verstaatlichung:
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Hier eine weitere (vermutlich etwas spätere) Variante, wo der Regenerationsbetrieb "nur noch" eine Betriebsstätte des
"VEB KFZ-Instandhaltung"ist.
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VEB ISOREG UND BATTERIEDIENST
1071 Berlin Bornholmer Straße 6-8
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Zündkerzen-Zentrale Heinz Corty
Hier eine weitere Verpackung eines kleinen Betriebes, der wohl einstmals Zündkerzen repariert oder regeneriert hat.
Prospekte und Reklame
Typenliste und Vergleichstabelle aus 1962
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Quelle: Prospekt VEB Keramische Werke Neuhaus(1962)
Katalog Isolator-Zündkerzen 1970
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Fundstücke
Rund um die Isolator Zündkerzen gibt es viele Aspekte und Geschichten, die hier unter dem Stichwort "Fundstücke" dokumentiert werden sollen.
Einwickelpapier
Die Kerzen wurden in der Verpackung noch einmal zusätzlich geschützt: mit dünnem Pergament.
Wann es dieser zusätzlicher Schutz abgeschafft wurde oder evtl. nur für den Export bestimmt war, ist z.Zt. nicht bekannt.
Kerze mit spitzer Mittelelektrode
M18-175 mit spitzer Mittelelektrode und angeschweißter Außenelektrode.
Weitere Informationen z.Zt.nicht bekannt.
Gemarkung "Regeneriert"
Auf älteren Kerzen findet sich oftmals der Hinweis: REG wie regeneriert.
Teilweise auch mit der Fahne, dem Markenzeichen der Werke Neuhaus.