Blattfeder

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Allgemein[1]

Die Blattfedern sind die preiswerteste und am einfachsten herzustellende Federart. Sie werden hauptsächlich bei Lastkraftwagen eingebaut. Im Personenkraftwagenbau verlieren sie mehr und mehr an Bedeutung; denn sie haben z. B. ein etwa dreimal so großes Gewicht wie Drehstäbe mit ähnlichen Federungseigenschaften.

Mehrere Federblätter von unterschiedlicher Länge werden aufeinandergeschichtet und meist in der Mitte durch eine Federschraube (Herzbolzen, DIN 4626) zusammengehalten. Diese hat einen zylindrischen Kopf, der, in eine entsprechende Aussparung der Achse eingepasst, die richtige Lage der Achse bestimmt. Das befestigen auf der Achse erfolgt mittels Federbügel. Federklammern (DIN 4621) verhindern das seitliche Verschieben der Blätter. Damit die Blätter nicht eingeklemmt und in ihrer Gleitbewegung gehindert werden, wird ein Abstandrohr zwischen die freien Klammerenden gesetzt. Das längste Blatt, das Hauptblatt, ist meist an den Enden zu Federaugen gerollt, um die Feder am Rahmen zu befestigen. Die Federaugen sind mit Bronze-. Stahl- oder Pressstoffbuchsen versehen. In manchen Fällen ist, wie bei der Hinterfeder des Wartburg 311, nur ein Federauge vorhanden, das andere Federende ist als Gleitende ausgebildet. Jedes nächstfolgende Stützblatt ist kürzer und stärker gekrümmt (gesprengt) als das vorhergehende, damit die Blattenden gut anliegen.

Querblattfeder[2]

Die quer angeordnete Blattfeder eignet sich sowohl für das Abfedern von Starrachsen, als auch für Einzelradaufhängungen. In beiden Fällen werden die Federn in der Mitte fest am Rahmen gelagert und die Federenden an Laschen, auf Gleitflächen oder Rollen aufgehängt.

Pflege und Überholung der Blattfedern[3]

Wenn die Federn einwandfrei arbeiten sollen, muss darauf geachtet werden, dass zwischen den einzelnen Lagen immer eine dünne Fettschicht vorhanden ist. Diese erleichtert das Gleiten der Blätter, verhindert das Eindringen von Wasser und damit die Rostbildung. Zum Einfetten hebt man das Fahrzeug an, so dass Achsen und Federn entlastet werden. Hierauf kann mit der Presse etwas Fett zwischen die Lagen gebracht werden. Gleichzeitig ist zu überprüfen, ob ein Federblatt gebrochen ist und ob sich an den Auflagen der Blattenden Verschleißabsätze gebildet haben. Diese entstehen besonders dann, wenn ein Fahrzeug viel im gleichen Belastungszustand gefahren wird. Treten Stöße mit größeren Federwegen auf, so werden diese direkt auf den Rahmen übertragen. Die Verschleißabsätze sind häufig der Ausgangspunkt für Federbrüche. Haben sich die Kanten noch nicht weit eingearbeitet, können die Absätze durch Schleifen ausgeglichen werden. Federn mit starken Verschleißabsätzen sind unbrauchbar. Sie lassen sich nach Absägen der Enden als kürzere Blätter verwenden. Hat eine Feder keine Spannung mehr, muss sie demontiert und neu gesprengt werden. Das Sprengen oder Aufrichten erfolgt durch Hämmern auf dem Amboss oder durch Nachbiegen zwischen verstellbaren Walzen auf einer Biegemaschine. Muss das Federblatt zwecks Nacharbeit ausgeglüht und wieder gehärtet werden, so ist das Glühen und Härten möglichst im Glühofen vorzunehmen.

Einzelnachweise

  1. Fachkunde Kraftfahrzeugschlosser und Kraftfahrzeughandwerker, 31.05.1954, S. 33ff (Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin - Lehrbücher für die Berufsausbildung bearbeitet von Ing. Edwald Dähn unter Mitarbeit von Kurt Hagedorn - 2. verb. Auflage - Ausgabe 1955).
  2. Fachkunde Kraftfahrzeugschlosser und Kraftfahrzeughandwerker, 31.05.1954, S. 38f (Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin - Lehrbücher für die Berufsausbildung bearbeitet von Ing. Edwald Dähn unter Mitarbeit von Kurt Hagedorn - 2. verb. Auflage - Ausgabe 1955).
  3. Fachkunde Kraftfahrzeugschlosser und Kraftfahrzeughandwerker, 31.05.1954, S. 39f (Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin - Lehrbücher für die Berufsausbildung bearbeitet von Ing. Edwald Dähn unter Mitarbeit von Kurt Hagedorn - 2. verb. Auflage - Ausgabe 1955).