Der IFA F9
Der IFA F9 ist eigentlich ein DKW F9.
Inhaltsverzeichnis
Die Vor-Geschichte
Das Fahrzeug hat eine interessante Geschichte.
Bereits seit den 20er Jahren beschäftigten sich Fahrzeughersteller mit der Strömungstechnik. Ziel war, mit strömungsgünstigen Karosserieformen weniger Luftwiderstand, weniger Fahrwiderstand zu erreichen. Bekanntlich hat dies auch Auswirkung auf Verbrauch und mögliche Geschwindigkeit.
Stromlinien-Fahrzeuge waren gegen Ende der 30er Jahre Zeitgeschmack und Ausdruck eines modernen Lebensgefühl. Stromlinienförmig waren nicht nur Autos, sondern auch Schienenfahrzeuge (z. B. Fliegender Hamburger, Henschel-Wegmann-Zug).
Es gibt in den Quellen unterschiedliche Angaben zu dem cw-Wert: http://de.wikipedia.org/wiki/DKW_F9 schreibt: 0,42 http://de.wikipedia.org/wiki/DKW_F89 schreibt: 0,34. Was ist richtig?
Die Blech-Karosserie des F9 war ein Entwurf des Industriedesigner Günther Mickwausch und wies einen cw-Wert von 0,42 auf, der damals Maßstäbe setzte. Zugleich war es gelungen, die Formteile so zu konzipieren, dass eine wirtschaftliche Produktion möglich war.
Der DKW F9 entsprach (genau wie der KdF-Wagen – später VW-Käfer) dem Zeitgeschmack. Der Wagen war von der Auto Union als DKW F9 konzipiert und sollte im Rahmen der propagierten Massen-Motorisierung gegen den KdF-Wagen in Wettbewerb treten. Während dieser vorwiegend über ein spezielles Spar-System über die KdF-Organisation vertrieben werden sollte, wäre der F9 (im Rahmen der NS-Planwirtschaft) freiverkäuflich gewesen.
Die Konstruktion mit der einfachen und sparsamen Technik hätte sicher das Zeug gehabt...
Die Geschichte ist letztlich sehr viel anders verlaufen. Der DKW F9 ist vor dem Krieg (abgesehen von Funktionsmustern) nie in Produktion gegangen. Statt dessen wurden Rüstungsgüter hergestellt.
Die Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg
Das ehemalige Audi-Werk in Zwickau war von Kriegszerstörungen weitgehend verschont geblieben, wurde jedoch 1946 enteignet und von der sowjetischen Besatzungsmacht zum großen Teil demontiert.
Erst 1949 konnte eine Fertigung der Vorkriegs-Konstruktion DKW F8 als IFA F8 aufgenommen werden. 1948 wurde bereits der F9 als Neukonstruktion vorgestellt. Er ging auf eine 1937 begonnene Vorkriegsentwicklung der Auto-Union zurück, deren Produktion jedoch durch den Kriegsbeginn nicht mehr aufgenommen werden konnte.[1] Wegen mangelnder Versorgung mit Karosserie-Blechen konnte die Produktion nicht vollständig umgestellt werden und es blieb parallel eine Fertigung von F8 bestehen. In Zwickau wurden bis zur Umstellung der Produktion von Serien-Pkw mit Kunststoff-Karosserie nur etwa 1.880 IFA F9 hergestellt. Die Bleche wurden im Nachbar-Werk bei Sachsenring-Horch gepresst.
Ab 1953 wurde die Produktion des F9 in das Automobilwerk Eisenach verlagert.
In Zwickau erfolgte auf Beschluss der SED per 1. Mai 1958 die Fusion des Automobilwerk Zwickau (AWZ) mit dem Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau (ehemals Horch) zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau. Beide Werke sollten die Fertigung der Duroplast-Karosserien P70, später P50 und Trabant übernehmen.
Produktionsverlagerung des IFA-F9 nach Eisenach
Hier wird es spannend...
Änderungen während der Produktion:
- 1953: durchgehende statt geteilte Frontscheibe, große Panoramaheckscheibe
- 1954: mehr Leistung mit nun 22 kW (30 PS), geänderte Getriebe- und Antriebsübersetzung, größerer Tank (40 statt 30 Liter)
- 1955: Lenkrad- statt Krückstockschaltung
Technische Daten IFA-F9
Technische Daten IFA F9 | ||
Technische Daten IFA F9 | 1950–1953 | 1954–1956 |
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Motor: | 3-Zylinder-Reihenmotor (Zweitakt) | |
Hubraum: | 900 cm³ | |
Bohrung x Hub: | 70 x 78 mm | |
Leistung bei 1/min: | 21 kW (28 PS) bei 3.600 |
22 kW (30 PS) bei 3.800 |
Max. Drehmoment bei 1/min: | 73,5 Nm bei 2.500 | |
Verdichtung: | 1:6,25 | 1:6,9 |
Gemischaufbereitung: | 1 Flachstromvergaser BVF H32/0 | |
Ventilsteuerung: | Kolbensteuerung | |
Kühlung: | Wasser (10 Liter) | |
Getriebe: | 4 Gang | |
Radaufhängung vorn: | Dreieckquerlenker unten, Querblattfeder oben hydraulische Kolben-Stoßdämpfer | |
Radaufhängung hinten: | Starre Rohrachse, Querblattfeder oben hydraulische Kolben-Stoßdämpfer | |
Bremsen: | Trommeln vorn und hinten | |
Lenkung: | Zahnstangenlenkung | |
Karosserie: | Ganzstahl, Kastenprofilrahmen | |
Spurweite vorn/hinten: | 1.184/1.260 mm | |
Radstand: | 2.350 mm | |
Abmessungen: | Limousine: 4.200 x 1.600 x 1.450 mm Kombi: 4.200 x 1.650 x 1.570 mm Cabriolet: 4.200 x 1.600 x 1.500 mm | |
Leergewicht: | 900–960 kg | |
Höchstgeschwindigkeit: | Limousine u. Cabriolet: 110 km/h, Kombi: 90 km/h | |
0–100 km/h: | Limousine u. Cabriolet: 39 s, Kombi: 52 s | |
Verbrauch (Liter/100 Kilometer: | Limousine u. Cabriolet: 10 l, Kombi: 11 l | |
Preis : | Limousine: 13.200, Kombi: 12.650, Cabriolet: 14.000 Cabrio-Limousine: 15.000 Mark (DDR) |
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/IFA_F9
Schwestermodell in Westdeutschland
Fehlt auch noch
Literatur
- ↑ Reinhold Bauer: PKW-Bau in der DDR In: 3.1.4.2 Zwickau, 1999, S. 56.
- Werner Oswald: Kraftfahrzeuge der DDR, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01913-2
- Peter Kurze: DKW-Meisterklasse − Ein Wagen für die ganze Welt. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2005, ISBN 3-7688-1646-X
- Siegfried Rauch: DKW − Die Geschichte einer Weltmarke. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-87943-759-9
- Auto- und Motorrad-Welt, Heft 6/1953, Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln