Werksbeschreibung
Ein Verzeichnis der Werksgebäude und ihrer Nutzung
Inhaltsverzeichnis
- 1 Allgemeine Bemerkungen
- 2 System der Gebäudekennzeichnung
- 3 Werkslageplan
- 4 Beschreibung der Gebäude im Stammwerk
- 5 Weitere betriebszugehörige Objekte im Stadtgebiet
- 6 Betriebszugehörige Objekte außerhalb Eisenachs
- 7 Luftbild
Allgemeine Bemerkungen
Die nachfolgende Ausarbeitung über die Nutzung der Gebäude im Automobilwerk Eisenach (Stammwerk) beruht auf Erinnerungen ehemaliger Mitarbeiter der Hauptabteilung Technologie, die 22 Jahre nach Schließung des Werkes aufgezeichnet wurden. Die Ausarbeitung erfolgte ohne archivalische Recherchen. Es wurden allgemeine Aussagen zur Nutzung der Gebäude am Ende der PKW-Produktion getroffen, aber auch Hinweise zu vorhergegangenen Nutzungen, in Verbindung mit baulichen Veränderungen, gegeben.
Aufgrund von Erinnerungslücken können Fehlaussagen oder Zeitabweichungen nicht ausgeschlossen werden.
System der Gebäudekennzeichnung
Im Werkslageplan des Automobilwerkes Eisenach (Stammwerk) erfolgte die Bezeichnung der Gebäude mit den Buchstaben A bis W. Dabei führen die Gebäude im Ostgrundstück den Buchstaben O mit Ziffer und die im Westgrundstück, außer dem nordwestlichen Bereich, den Buchstaben W mit Ziffer. Diese Art der Kennzeichnung war vielen Werksangehörigen nicht immer geläufig. Man bezeichnete die Bauten häufig nach dem, was dort gefertigt wurde, z.B. „Motorenbau“, oder nach anderen Gesichtspunkten z.B. „Neue Halle“.
Im unten stehenden Werkslageplan erfolgt die Kennzeichnung nach beiden Gesichtspunkten (nach hauptsächlicher Nutzung und Buchstabensystem). Danach folgt eine Auflistung der einzelnen Gebäude inkl. Detailplänen mit Angaben zur Hauptnutzung. Im Museum automobile welt eisenach, das sich im Verwaltungsgebäude Bau O2 des ehemaligen Werksgeländes befindet, ist ein Modell des Stammwerkes im Maßstab 1:75 (Abmessung: 10,4 m x 4,4 m) aufgebaut. Dieses Modell ist sehr detailliert ausgeführt. Nachfolgend werden die wichtigsten Gebäude in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt und deren Hauptnutzung auf Geschoßebene bezogen, beschrieben. Da die meisten Gebäude mittlerweile abgerissen wurden, werden auch Angaben zum Bau gemacht.
Werkslageplan
Beschreibung der Gebäude im Stammwerk
Mittlerer Werksbereich
Gebäude im zentralen Werksbereich
Ostgrundstück
Bereich östlich der Friedrich-Naumann-Straße. Die Gebäude dort wurden Mitte bis Ende der 30er-Jahre im Rahmen des nazistischen Aufrüstungsprogramms errichtet (außer Bau O17, der Mitte der 1960er Jahre erbaut wurde).
Westgrundstück
Die folgend genannten Gebäude Bau W1 bis W13 (außer Bau W10) befanden sich auf dem nördlichen Werksgelände der ehemaligen Firma Demmer Ofenbau (später VEB Sanar), das 1956 übernommen wurde.
Friedrich-Naumann-Straße
Die Gebäude befanden sich vom Haupttor (Bau P) gehend in nördlicher und südlicher Richtung. Es handelte sich um ehemalige private Wohnhäuser - z.T. nach schweren Bombenschäden auf und/oder umgebaut, diese wurden vom Werk meist als Bürogebäude genutzt.
Nr. 10 | Schlüsselpförtner Poststelle Büros |
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Nr. 8 | Sparkasse Abteilung Sicherheitsinspektion | |
Nr. 6 | Betriebsfeuerwehr | |
Nr. 4 | Büros für polit. Organisationen Betriebsfunk | |
Flachbau vor Nr. 4 | Volksbuchhandlung | |
Bau P | Haupttor | |
Gebäude vor dem Haupttor | ||
Am Zaun zur Friedrich-Naumann-Straße (rechte Seite vor dem Haupttor) waren Schaukästen für Propagandazwecke – als „Straße der Besten“ vorhanden. | ||
Nr. 5 | „Schieferhaus“, Teile der Personalabteilung Büros der AWG (Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft) | |
Nr. 7 | Werksschneiderei |
Rennbahn
Nr. 3 | Büros f. Investabteilung Zentrale Planung Redaktionsräume der Betriebszeitung Abteilung Schweißtechnik, Büros des BMK Zella-Mehlis (Baubüro) | |
Nr. 4 | Betriebspoliklinik (erbaut 1956)
Die erste Poliklinik befand sich im Haus Naumannstraße 10 und wurde dort am 30. April 1948 eröffnet. | |
Nr. 5 | Direktor Ökonomie, Abteilung Sozialwesen | |
Nr. 6 | Büros Neurer- u. Patentwesen, Soziale Betreuung, techn. Fachbibliothek | |
Nr. 7 | Innenwerkstransport ehemaliger alter Wareneingang, bevor Neubau Bau W7 errichtet),
Heute ist an dem Standort das Sparkassengebäude zu finden. |
Weitere betriebszugehörige Objekte im Stadtgebiet
Karl-Marx-Straße
EDVA-Gebäude | (5-geschossiger Plattenbau – 1970 erbaut) Organisations- und Rechenzentrum (ORZ), Zentrale Datenverarbeitungsanlage mit Großrechner, gemeinsam mit dem Kombinat VEB Fahrzeugelektrik Ruhla genutzt für Finanzbuchhaltung u. Materialwirtschaft |
GST-Stützpunkt | (Gesellschaft f. Sport u. Technik) Baracke mit Schulungsräumen sowie Motorradgarage. Der GST zugehörig war auch das Ausbildungsgelände für Wassersport an der Werra bei Mihla. |
Fahradparkplatz | (Ecke Clemdastraße) |
Heinrich-Heine-Straße / Stregdaer Allee
- AWE-Klubhaus
Nutzung: Saal, Gaststätte u. Räume f. kulturelle Betätigung (ab Ende der 1950er Jahre)
Anmerkungen: Das erste Klubhaus der Werktätigen wurde im Haus Kurstraße 1 eingerichtet. Dieses Haus wurde später vom Ministerium des Innern – Abt. Staatssicherheit – als Kreisdienststelle genutzt und ist heute Standort der Eisenacher Musikschule.
- Bereich Auto-Reparaturwerkstatt und Fuhrpark
Nutzung: Autoreparaturwerkstatt (2-geschossig mit Auffahrrampen) mit PKW-Waschanlage
Anmerkungen: In diesem Gebäude befand sich von 1953-56 die Unterkunft des AWERennkollektivs.
- AWE-Bürobaracke
Anmerkungen: Bürobaracke
Büros für Abt. Kundendienst, Werbung und Absatz
- ZV-Leitungsbunker (Zivilverteidigung)
Kampfgruppenobjekt
Anmerkungen: Der Gebäudekomplex wurde nach 1990 von der Eisenacher Berufsfeuerwehr genutzt.
Weitere Objekte im Stadtgebiet
Fischweide
- Ersatzteilevertrieb (altes Fabrikgebäude u. Traglufthalle)
- Parkplätze
Eichrodter Weg („Räuberloch“)
- Ersatzteile-Auslieferungslager
- PKW-Bahnverladung auf bahneigenem Gelände
Palmental
PKW-Lagerplatz und Auslieferungslager (Ausland) mit Traglufthalle
- Wohnheime
- Heizhaus (nicht im AWE-Besitz)
- Berufsschulzentrum
Anmerkungen - ehemalige Berufsschulstandorte
- Rathenauplatz (heute überbauter Bereich zwischen Werneburg-Straße und Jakobstraße)
- Bau O26 (Baracke) im östlichsten Werksgelände gelegen
Lindenhof
- PKW-Lagerplatz (Selbstabholer Inland)
Wiesenstraße
- Lager (Serie) und Sportbüro „BSG Motor“
Hermannstraße
(ehemals VEB Eisenacher Möbelwerke)
- Haus- u. Modelltischlerei
Altstadtstraße
- Holz- und Baumateriallager
Am Petersberg
- Gummilager (im ehem. Brauereikeller)
Wartburgallee
- AWE-Ausstellungspavillon (1967 errichtet) – er bestand bis 1994.
Mariental
- Hotel u. Restaurant „Sophienaue“ (1970 eröffnet) mit Gästehaus
- Nr. 28 : Kindergarten und Kinderkrippe
Thälmannstraße
- Kindergarten und Kinderkrippe
Grabental
- Erdgasreglerstation und Parkplätze
Gaswerkstraße
(mit Gleisanschluß)
- Entladeplatz für Stahlbauteile
- Lager für Kesselbleche, Stahl u.a.
Betriebszugehörige Objekte außerhalb Eisenachs
Betriebsteil Eisenach/West (Gries)
mit eigenem Kraftwerk und Bahnanschluss
(Grundsteinlegung 1977)
- Großteile-Presserei (Inbetriebnahme 1. Pressenstraße 1980)
- Blechlager
- Karosseriefertigung : Vorderaufbau für „Wartburg 1.3“
- Zylinderkopffertigung (VW Motor 1.3)
Betriebsteil Buchenau
Der Betriebsteil war ursprünglich Bestandteil eines ehemaligen Sodawerkes der Solvay AG (chemische Fabrikanlagen zur Sodaerzeugung) und wurde 1968 übernommen.
- Verwaltungsgebäude und Klubhaus (als Bürogebäude genutzt)
Perspektivplanung (Entwicklung neues Erzeugnis)
CAD-CAM-Entwicklung
Technologie: Planung Preßwerk u. Gemeinschaftsgetriebe für PKW DDR-CSSR
(genannte Bereiche nur zeitweilig – 1991 nicht mehr) - in ehem. Produktionsgebäuden
Standfläche schwerer Mehrspindel-Drehautomaten für Getriebeteile
Bohrwerke für Werkzeug- und Maschinenbau
Stahlbau-Schlosserei
Versuchsmusterbau (Kunststoffkarosseriefertigung) - diverse Lagerbereiche
Weitere Objekte außerhalb Esenachs
Erfurt, Schmiede II
Absetzbecken für Galvanikschlamm in Horschlitt u. Waltershausen/Hörselgau
Wilhelmsthal
Betriebsferienlager „Nikolai Ostrowski“ neben dem Zentralen Pionierlager „Maxim Gorki“ der DDR.
Neubau winterfester Unterkünfte u. Mehrzweckgebäude (Küche, Speiseräume)
Elgersburg/Thr. Wald - Ferienheim
(in den 1950er Jahren)
Nienhagen/Ostsee - Ferienheim
Etterwinden – Bungalowdorf
Luftbild
Verortung ausgewählter Gebäude des Automobilwerk Eisenach: