Werksbeschreibung

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Ein Verzeichnis der Werksgebäude und ihrer Nutzung

Allgemeine Bemerkungen

Die nachfolgende Ausarbeitung über die Nutzung der Gebäude im Automobilwerk Eisenach (Stammwerk) beruht auf Erinnerungen ehemaliger Mitarbeiter der Hauptabteilung Technologie, die 22 Jahre nach Schließung des Werkes aufgezeichnet wurden. Die Ausarbeitung erfolgte ohne archivalische Recherchen. Es wurden allgemeine Aussagen zur Nutzung der Gebäude am Ende der PKW-Produktion getroffen, aber auch Hinweise zu vorhergegangenen Nutzungen, in Verbindung mit baulichen Veränderungen, gegeben.

Aufgrund von Erinnerungslücken können Fehlaussagen oder Zeitabweichungen nicht ausgeschlossen werden.

System der Gebäudekennzeichnung

Im Werkslageplan des Automobilwerkes Eisenach (Stammwerk) erfolgte die Bezeichnung der Gebäude mit den Buchstaben A bis W. Dabei führen die Gebäude im Ostgrundstück den Buchstaben O mit Ziffer und die im Westgrundstück, außer dem nordwestlichen Bereich, den Buchstaben W mit Ziffer. Diese Art der Kennzeichnung war vielen Werksangehörigen nicht immer geläufig. Man bezeichnete die Bauten häufig nach dem, was dort gefertigt wurde, z.B. „Motorenbau“, oder nach anderen Gesichtspunkten z.B. „Neue Halle“.

Im unten stehenden Werkslageplan erfolgt die Kennzeichnung nach beiden Gesichtspunkten (nach hauptsächlicher Nutzung und Buchstabensystem). Danach folgt eine Auflistung der einzelnen Gebäude inkl. Detailplänen mit Angaben zur Hauptnutzung. Im Museum automobile welt eisenach, das sich im Verwaltungsgebäude Bau O2 des ehemaligen Werksgeländes befindet, ist ein Modell des Stammwerkes im Maßstab 1:75 (Abmessung: 10,4 m x 4,4 m) aufgebaut. Dieses Modell ist sehr detailliert ausgeführt. Nachfolgend werden die wichtigsten Gebäude in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt und deren Hauptnutzung auf Geschoßebene bezogen, beschrieben. Da die meisten Gebäude mittlerweile abgerissen wurden, werden auch Angaben zum Bau gemacht.

Werkslageplan

Werkslageplan - Bestandssituation 1991


Beschreibung der Gebäude im Stammwerk

Mittlerer Werksbereich

Gebäude im zentralen Werksbereich

Bau A Presserei mit Großwerkzeugbau (im Erdgeschoss) und Karosseriebau (beide Obergeschosse)
Werkslageplan mittlerer Bereich - Bestandssituation 1991
Bau B-Nord u. B-Süd Motorenbau
Bau C Fahrwerkteilefertigung
Bau D - Neue Halle Lackiererei und PKW-Endmontage
Bau E Polsterei/Sitzmontage
Bau F Sägerei, Zuschnitt
Bau G / G1 Gesenkschmiede und Härterei
Bau H, J, K Kraftwerk I
Bau L Mehrzweckgebäude – u.a. Polsterei/Näherei, Maschinenreparatur,Werkzeugausgabe
Bau L1 Sozialgebäude mit Westkantine, Großküche u. Garderoben
Bau M-Nord Motoren-Versuchsprüfstände
Bau M-Süd Bauabteilung, Bibliothek
Bau N Galvanik
Bau U Uferhalle – Lager Großpresswerkzeuge
Bau U1 Uferhalle – Lagergebäude

Ostgrundstück

Bereich östlich der Friedrich-Naumann-Straße. Die Gebäude dort wurden Mitte bis Ende der 30er-Jahre im Rahmen des nazistischen Aufrüstungsprogramms errichtet (außer Bau O17, der Mitte der 1960er Jahre erbaut wurde).

Bau O1 Mehrzweckgebäude u.a. ehemaliger Rahmenbau, Fertigmacherei, Fahrversuch, Spezialmaschinenbau, Konstruktionsbüros, Bürobereiche
Werkslageplan Ostgrundstück - Bestandssituation 1991
Bau O2 Verwaltungsgebäude – u.a. Werksleitung
Bau O3 Schrotthof
Bau O4 Hauptmechanik
Bau O5 Ostkantine mit Großküche
Bau O6 Kleinteile-Lackiererei
Bau O7 / O8 Werkstätten
Bau O9 Kraftwerk II
Bau O10 Hauptmechanik und Werkzeugbau
Bau O11 Holztrocknungsanlage
Bau O13 Einfahrhäuschen
Bau O17 Ersatzgetriebefertigung und Maschinenbau
Bau O18 CO2-Station
Bau O26 Bürobaracke
Poliklinik
ZV-Unterkunft Gebäude Zivilverteidigung

Westgrundstück

Die folgend genannten Gebäude Bau W1 bis W13 (außer Bau W10) befanden sich auf dem nördlichen Werksgelände der ehemaligen Firma Demmer Ofenbau (später VEB Sanar), das 1956 übernommen wurde.

Bau W1 Zylinderblockfertigung
Werkslageplan Westgrundstück - Bestandssituation 1991
Bau W2 Gasauskohlungs-Härterei
Bau W6 Getriebegehäusefertigung
Bau W7 Wareneingang
Kopfbau W6 / W7 Wareneingangskontrolle
Bau W8 Pförtner, Spedition
Bau W10 Getriebebau
Bau W11 / 12 Batterie-Ladestationen u.a.
Bau R1 Tropolanlage und Lager
Bau R3 Baugruppen-Anlieferung
Bau S Lager für Farben und zentrale Azetylen-Anlage
Gebäude Wilhelm-Rinkens-Straße
Bau W32 Öllager
Bau W40 / 41 Blechlagerhallen
Bau W42 Stahllager, Versand
CUP Containerumschlagplatz
Gebäude Karl-Marx-Straße
(Bereich Lehrwerkstatt)
Bau W15 Mechanische Abteilung der Lehrwerkstatt und Rallyeabteilung
Bau W16 Kantine
Bau W18 Verwaltung und Ausbildungswerkstätten (Lehrwerkstatt)
Bau W19 / 20 Störreservelager, Abstellräume
Bau W21 Ausbildungswerkstatt

Friedrich-Naumann-Straße

Die Gebäude befanden sich vom Haupttor (Bau P) gehend in nördlicher und südlicher Richtung. Es handelte sich um ehemalige private Wohnhäuser - z.T. nach schweren Bombenschäden auf und/oder umgebaut, diese wurden vom Werk meist als Bürogebäude genutzt.

Nr. 10 Schlüsselpförtner
Poststelle
Büros
Werkslageplan Friedrich-Naumann-Straße - Bestandssituation 1991
Nr. 8 Sparkasse
Abteilung Sicherheitsinspektion

Nr. 6 Betriebsfeuerwehr

Nr. 4 Büros für polit. Organisationen
Betriebsfunk

Flachbau vor Nr. 4 Volksbuchhandlung

Bau P Haupttor

Gebäude vor dem Haupttor





Am Zaun zur Friedrich-Naumann-Straße
(rechte Seite vor dem Haupttor)
waren Schaukästen für Propagandazwecke –
als „Straße der Besten“ vorhanden.
Nr. 5 Schieferhaus“, Teile der Personalabteilung
Büros der AWG (Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft)
Nr. 7 Werksschneiderei

Rennbahn

Lageplan Werksgebäude an der Rennbahn - Bestandssituation 1991
Nr. 3 Büros f. Investabteilung Zentrale Planung Redaktionsräume der Betriebszeitung
Abteilung Schweißtechnik, Büros des BMK Zella-Mehlis (Baubüro)
Nr. 4 Betriebspoliklinik (erbaut 1956)
  • Keller: Labor, techn. Räume, Behandlungsräume
  • Obergeschosse: Arztpraxen, Verwaltung

Die erste Poliklinik befand sich im Haus Naumannstraße 10 und wurde dort am 30. April 1948 eröffnet.

Nr. 5 Direktor Ökonomie, Abteilung Sozialwesen
Nr. 6 Büros Neurer- u. Patentwesen, Soziale Betreuung, techn. Fachbibliothek
Nr. 7 Innenwerkstransport
ehemaliger alter Wareneingang, bevor Neubau Bau W7 errichtet),
  • Einstöckiges Holzgebäude,
  • ehemals Gelände des VEB Maschinenbauhandel

Heute ist an dem Standort das Sparkassengebäude zu finden.

Weitere betriebszugehörige Objekte im Stadtgebiet

Karl-Marx-Straße

EDVA-Gebäude (5-geschossiger Plattenbau – 1970 erbaut) Organisations- und Rechenzentrum (ORZ), Zentrale Datenverarbeitungsanlage mit Großrechner, gemeinsam mit dem Kombinat VEB Fahrzeugelektrik Ruhla genutzt für Finanzbuchhaltung u. Materialwirtschaft
GST-Stützpunkt (Gesellschaft f. Sport u. Technik) Baracke mit Schulungsräumen sowie Motorradgarage. Der GST zugehörig war auch das Ausbildungsgelände für Wassersport an der Werra bei Mihla.
Fahradparkplatz (Ecke Clemdastraße)

Heinrich-Heine-Straße / Stregdaer Allee

  • AWE-Klubhaus

Nutzung: Saal, Gaststätte u. Räume f. kulturelle Betätigung (ab Ende der 1950er Jahre)

Anmerkungen: Das erste Klubhaus der Werktätigen wurde im Haus Kurstraße 1 eingerichtet. Dieses Haus wurde später vom Ministerium des Innern – Abt. Staatssicherheit – als Kreisdienststelle genutzt und ist heute Standort der Eisenacher Musikschule.

  • Bereich Auto-Reparaturwerkstatt und Fuhrpark

Nutzung: Autoreparaturwerkstatt (2-geschossig mit Auffahrrampen) mit PKW-Waschanlage

Anmerkungen: In diesem Gebäude befand sich von 1953-56 die Unterkunft des AWERennkollektivs.

  • AWE-Bürobaracke

Anmerkungen: Bürobaracke
Büros für Abt. Kundendienst, Werbung und Absatz

  • ZV-Leitungsbunker (Zivilverteidigung)
    Kampfgruppenobjekt

Anmerkungen: Der Gebäudekomplex wurde nach 1990 von der Eisenacher Berufsfeuerwehr genutzt.

Weitere Objekte im Stadtgebiet

Fischweide

  • Ersatzteilevertrieb (altes Fabrikgebäude u. Traglufthalle)
  • Parkplätze

Eichrodter Weg („Räuberloch“)

  • Ersatzteile-Auslieferungslager
  • PKW-Bahnverladung auf bahneigenem Gelände

Palmental

PKW-Lagerplatz und Auslieferungslager (Ausland) mit Traglufthalle

  • Wohnheime
  • Heizhaus (nicht im AWE-Besitz)
  • Berufsschulzentrum

Anmerkungen - ehemalige Berufsschulstandorte

  1. Rathenauplatz (heute überbauter Bereich zwischen Werneburg-Straße und Jakobstraße)
  2. Bau O26 (Baracke) im östlichsten Werksgelände gelegen

Lindenhof

  • PKW-Lagerplatz (Selbstabholer Inland)

Wiesenstraße

  • Lager (Serie) und Sportbüro „BSG Motor“

Hermannstraße

(ehemals VEB Eisenacher Möbelwerke)

  • Haus- u. Modelltischlerei

Altstadtstraße

  • Holz- und Baumateriallager

Am Petersberg

  • Gummilager (im ehem. Brauereikeller)

Wartburgallee

  • AWE-Ausstellungspavillon (1967 errichtet) – er bestand bis 1994.

Mariental

  • Hotel u. Restaurant „Sophienaue“ (1970 eröffnet) mit Gästehaus
  • Nr. 28 : Kindergarten und Kinderkrippe

Thälmannstraße

  • Kindergarten und Kinderkrippe

Grabental

  • Erdgasreglerstation und Parkplätze

Gaswerkstraße

(mit Gleisanschluß)

  • Entladeplatz für Stahlbauteile
  • Lager für Kesselbleche, Stahl u.a.

Betriebszugehörige Objekte außerhalb Eisenachs

Betriebsteil Eisenach/West (Gries)

mit eigenem Kraftwerk und Bahnanschluss
(Grundsteinlegung 1977)

  • Großteile-Presserei (Inbetriebnahme 1. Pressenstraße 1980)
  • Blechlager
  • Karosseriefertigung : Vorderaufbau für „Wartburg 1.3“
  • Zylinderkopffertigung (VW Motor 1.3)

Betriebsteil Buchenau

Der Betriebsteil war ursprünglich Bestandteil eines ehemaligen Sodawerkes der Solvay AG (chemische Fabrikanlagen zur Sodaerzeugung) und wurde 1968 übernommen.

  • Verwaltungsgebäude und Klubhaus (als Bürogebäude genutzt)
    Perspektivplanung (Entwicklung neues Erzeugnis)
    CAD-CAM-Entwicklung
    Technologie: Planung Preßwerk u. Gemeinschaftsgetriebe für PKW DDR-CSSR
    (genannte Bereiche nur zeitweilig – 1991 nicht mehr)
  • in ehem. Produktionsgebäuden
    Standfläche schwerer Mehrspindel-Drehautomaten für Getriebeteile
    Bohrwerke für Werkzeug- und Maschinenbau
    Stahlbau-Schlosserei
    Versuchsmusterbau (Kunststoffkarosseriefertigung)
  • diverse Lagerbereiche

Weitere Objekte außerhalb Esenachs

Erfurt, Schmiede II

Absetzbecken für Galvanikschlamm in Horschlitt u. Waltershausen/Hörselgau

Wilhelmsthal

Betriebsferienlager „Nikolai Ostrowski“ neben dem Zentralen Pionierlager „Maxim Gorki“ der DDR.
Neubau winterfester Unterkünfte u. Mehrzweckgebäude (Küche, Speiseräume)

Elgersburg/Thr. Wald - Ferienheim

(in den 1950er Jahren)

Nienhagen/Ostsee - Ferienheim

Etterwinden – Bungalowdorf

Luftbild

Verortung ausgewählter Gebäude des Automobilwerk Eisenach:

Luftbild Automobilwerk Eisenach - Aufnahmedatum 1990
1 - Bau A - Presserei und Karosseriebau
2 - Bau B-Nord u. B-Süd - Motorenbau
3 - Bau C - Fahrwerkteilefertigung
4 - Bau D - Lackiererei und Endmontage
5 - Bau G / G1 - Schmiede und Härterei
6 - Bau L - Polsterei, Westkantine
7 - Bau N - Galvanik
8 - Bau W10 - Getriebebau
9 - Bau W6 - Getriebegehäuse, Bau W7 - Wareneingang
10 - Bau W1 - Zylinderblockfertigung
11 - Bau W40 / 41 - Blechlagerhallen
12 - Bau P - Haupttor
13 - Bau O2 - Verwaltungsgebäude
14 - Bau O1 - ehemaliger Rahmenbau, Fertigmacherei
15 - Bau O5 - Ostkantine
16 - Bau O10 - Hauptmechanik und Werkzeugbau
17 - Bau O17 - Ersatzgetriebe, Maschinenbau
18 - Bau W18 - Lehrwerkstatt
19 - Datenverarbeitungszetrum
20 - Poliklinik
21 - Bau H, J, K - Kraftwerk I
22 - Bau O9 - Kraftwerk II