Wartburg Pickup

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Wartburg Schnelltransporter mit Anhänger
Foto:Holger Nagler


Der Wartburg Pickup 311/7

Wie alle anderen Modelle der 311er Baureihe basieren auch die Pickups auf Karosserie und Fahrgestell der 1955 vorgestellten Wartburg 311 Limousine.

Somit sind alle Modelle/Typen der Baureihe 311 und 312 von der vorderen Stoßstange bis zur A-Säule identisch. Einschließlich Spritzwand, Frontscheibenrahmen, Frontscheibe, Armaturenbrett, Lenksäule.

Als Unterscheidungsmerkmal wurden je nach Modell unterschiedliche Scheinwerferringe verbaut.

Auch die Bodengruppe ist bei allen Modellen weitestgehend identisch. Allerdings unterscheiden sich die Modelle im Bereich der Schweller (Ausnahme Kombi im Heckbereich). Ab der A-Säule besitzt der Rundheckkombi eine komplett eigenständige Karosserieform. Der Rundheckpickup hat wie der Rundheckkombi auf dem er basiert, in der Modellfamilie 311 die wenigsten Gleichteile mit der Limousine.

Rahmen, Motor, Getriebe, Technik sind bei allen Modellen identisch. Der Pickup hat jedoch wie der Kombi verstärkte Blattfederpakete, größere Räder/Felgen und ein kürzer übersetztes Getriebe. Auf Grund der kürzeren Getriebeübersetzung erreicht der Pickup in Serienausführung nur ca. 105 km/h Endgeschwindigkeit.

Die Heckkotflügel des Rundheckpickups sind bauchiger und fester Bestandteil des hinteren Seitenteiles (somit nicht schraubbar). Der Pickup verfügt ab der Trennwand hinter den Vordersitzen über eine offene Ladefläche.

VEB Karosseriewerk Halle

Der Pickup wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1956 gemeinsam mit der Limousine, dem Cabrio und dem Kombi vorgestellt.

Die Fertigung des Pickup erfolgte im Karosseriewerk Halle.


Den F9 gab es in geringer Stückzahl auch als Pickup. Die Fertigung erfolgte ebenfalls in Halle. Foto im Buch vorhanden.[1]


Neben der gewerblichen Nutzung der Pickups die an Bedarfsträger geliefert wurden sorgte auch der offene Pritschenaufbau für ein rasches und gründliches Aussterben der Pickups.

Die Pickups werden im allgemeinen Sprachgebrauch unterschieden in Rundheckpickups und Schnelltransporter.

Rundheck-Pickup

Rundheck Pickup

Der Rundheckpickup entspricht im wesentlichen dem Rundheckkombi. Jedoch wurden Dach und Heckfenster ab der B-Säule entfernt.

Auf Grund seiner sehr kurzen Bauzeit und der sehr geringen Stückzahl dürfte der Rundheckkombi mit Abstand das seltenste Fahrzeug aus der 311er Modellfamilie sein.

Die Montage erfolgte wie beim F9-Pickup ebenfalls im Karosseriewerk Halle. .[2]

Schnelltransporter (Pickup)

Schnelltransporter mit Anhänger

Der Schnelltransportwagen verwendet nun im Gegensatz zum, Rundheckpickup die Türen der Limousine.

Wo wurden die Fahrzeuge gefertigt ?

Beim Schnelltransportwagen wurde zugunsten einer einfachen und rationellen Fertigung und Reparatur auf ein homogenes Äußeres verzichtet. Ein weiterer Grund für das Erscheinungsbild des Heck-/Pritschenteiles dürfte die geplante Materialeinsparung (Blech) bei der Fertigung gewesen sein.

Laut Ihling war die Ursache des Blechmangels der Wegfall der Tiefziehblechlieferungen aus dem Westen, nach dem Mauerbau. Durch die Umgestaltung konnten dickere und gröbere Bleche verarbeitet werden. Auf Grund des gitterkäfigartigen Pritschenaufbaus lautete der Spitzname für dieses Fahrzeug "Schweinewagen"[3]

So wurde beispielsweise auch das Dach der Fahrerkabine als Stoffverdeck ausgeführt.

Im Buch 'DDR-Legende Wartburg' sind zwei verschiedene Versionen des Schnelltransporters abgebildet. Eine Variante hat runde ausgestellte Kotflügel, die vom Radlauf den Vorderkotflügeln ähneln. Diese Version verfügt erstaunlicherweise über einen alten Kühlergrill (Haifischgrill). Die andere Version hat bereits eckig hintere Radläufe und einen neuen Grill. Alle Fahrzeuge haben noch die alte Frontstoßstange und das alte Lenkrad mit Hupring. Die neuen Stoßstangen wurden Ende 1960 eingeführt (Anm. Also lange vor dem Mauerbau). "[4]


Auf Grund der einfachen Formgebung der Pritsche konnten auch mit wenig Aufwand passende Anhängefahrzeuge gefertigt werden.

Später wurden die Pritschen auch mit festem Dach geliefert. Auch die Beplankung wurde ab Werk vorgenommen.

Nach Kolumbien wurden zwischen 1961 und 1964 Wartburgfahrzeuge und Fahrgestelle geliefert. [5] Darunter auch 2120 Fahrgestelle mit Fahrerkabine, die im Karosseriewerk Halle produziert wurden."[6]

Bei der abgebildeten Ausführung handelt es sich bereits um die Variante mit geschlossenem Blechdach und breiter B-Säule. Das Fahrzeug verfügt über einen neuen Grill, die neue Stoßstange und das neue Lenkrad.



Später wurde die Form der Pritsche nochmals überarbeitet. Die Seitenteile wurden glatt und mit 2 Längssicken versehen. Möglicherweise wurde ab 1964 die geänderte Form in die Serie übernommen, dafür könnte die Änderung der Fahrgestellnummern (Wegfall des Buchstaben P) sprechen. Diese Veränderte Version dürfte sowohl als 311, als auch 312 gefertigt worden sein, dafür sprechen zumindest die wenigen erhaltenen Fahrzeuge.

Pickup Nachfolger

Obwohl die Eisenacher auch vom 353 eine umfangreiche Modellpalette geplant hatten dauerte es 18 Jahre, bis mit dem 353 Trans wieder ein Pickup auf Wartburgbasis gebaut wurde. Der 353 Trans wurde 1983 auf der Leipziger Herbstmesse vorgestellt .

Sowohl vom Aufbau, als auch von der Gestaltung der Pritsche und der B-Säule ähnelt der Trans dem 311 Pickup der letzten Baureihe auffällig.

Produktionszahlen 311/7 und 312/7:

311/7 Rundheckpickup Schnelltransporter 312/7 Schnelltranssporter
Baujahr 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 Gesamtzahl: Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl - - 85 - 10 - 1850 1180 300 591 916 4938 Anzahl 270 242 - 512

Quelle: Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 99, 1. Auflage 1999 [7]

Fahrgestellnummern

311/7 Pickup

  • 1957  -  11 7 0001 7 - 11 7 0085 7
  • 1958  -  FG-Nr. nicht feststellbar.
  • 1959  
  • 1960  
  • 1961  -  61 93522P - 61 94373P
  • 1962  -  62 9501P - 62 96931P
  • 1963  -  63 95009P - 63 96304P
  • 1964  -  64 95001 - 64 96670
  • 1965  -  65 95001 - 65 96103

312/7 Pickup

  • 1965  
  • 1966  -  01 9 4001 – 01 9 4307
  • 1967  

Quelle: Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 98, 1. Auflage 1999 [8]


Zwischen den Stückzahlen und den Fahrgestellnummern kommt es, der Quelle zufolge, zum Teil zu Abweichungen. Möglicherweise handelt es sich lediglich um Übertragungsfehler. So dürften die 10 Rundheckpickups 1958 gefertigt worden sein.


Gemäß H. Ihling wurden 1957 85 Rundheckpickup und 1958 10 Rundheckpickup gefertigt. [9]

Quellen

  1. Horst Ihling In: DDR-Legende Wartburg Verlag: SCHNEIDER TEXT Seite 71, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-7688-5796-3
  2. Horst Ihling In: DDR-Legende Wartburg Verlag: SCHNEIDER TEXT Seite 86, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-7688-5796-3
  3. Horst Ihling In: DDR-Legende Wartburg Verlag: SCHNEIDER TEXT Seite 124, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-7688-5796-3
  4. Horst Ihling In: Wartburg - Wie helfe ich mir selbst Verlag: VEB Verlag Technik Berlin Seite 290, 1. Auflage 1969, DG.-Nr. 370/164/69 DDR
  5. Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 96, 1. Auflage 1999, ISBN 3-933451-01-9
  6. Horst Ihling In: DDR-Legende Wartburg Verlag: SCHNEIDER TEXT Seite 126,127, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-7688-5796-3
  7. Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 99, 1. Auflage 1999, ISBN 3-933451-01-9
  8. Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 98, 1. Auflage 1998, ISBN 3-933451-01-9
  9. Horst Ihling In: DDR-Legende Wartburg Verlag: SCHNEIDER TEXT Seite 86, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-7688-5796-3

Weblinks