Wartburg Kombi

Aus Wiki.W311.info
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wartburg 311.9 Kombiwagen
VEB Karosseriewerk Halle


Der Wartburg Kombi 311/9

Wie alle anderen Modelle der 311er Baureihe basieren die Kombis auf Karosserie und Fahrgestell der 1955 vorgestellten Wartburg 311 Limousine.

Somit sind alle Modelle/Typen der Baureihe 311 und 312 von der vorderen Stoßstange bis zur A-Säule identisch. Einschließlich Spritzwand, Frontscheibenrahmen, Frontscheibe, Armaturenbrett, Lenksäule.

Als Unterscheidungsmerkmal wurden je nach Modell unterschiedliche Scheinwerferringe verbaut.

Auch die Bodengruppe ist bei allen Modellen weitestgehend identisch. Allerdings unterscheiden sich die Modelle im Bereich der Schweller (Ausnahme Kombi im Heckbereich). Ab der A-Säule besitzt der Kombi eine komplett eigenständige Karosserieform. Der Kombi hat in der Modellfamilie 311 die wenigsten Gleichteile mit der Limousine.

Rahmen, Motor, Getriebe, Technik sind bei allen Modellen identisch. Der Kombi/Pickup hat jedoch verstärkte Blattfederpakete, größere Räder/Felgen und ein kürzer übersetztes Getriebe). Auf Grund des höheren Fahrzeuggewichtes, sowie der kürzeren Getriebeübersetzung erreicht der Kombi in Serienausführung nur ca. 105 km/h Endgeschwindigkeit.

Wartburg 311.9 Kombiwagen 1957
Wartburg 311.9 Kombiwagen Sitzvarianten

Die Heckkotflügel des Kombis sind bauchiger und fester Bestandteil des hinteren Seitenteiles (somit nicht schraubbar). Die Rückwand (hinter der hinteren Sitzbank) ist entfallen. Der Kombi verfügt über eine getrennt umklappbare Rückbank. Die Ladefläche kann durch umklappen der Sitze in eine gerade Fläche verwandelt werden. Auch der Beifahrersitz kann umgeklappt werden, so dass die Ladefläche auf der Beifahrerseite bis zum Armaturenbrett reicht.

Der Kombi wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse gemeinsam mit der Limousine, dem Cabrio und dem Pick-Up vorgestellt.

Die Fertigung des Kombis erfolgte im Karosseriewerk Halle, wo zuvor bereits der F9-Kombi (EMW 309/9) gebaut wurde. Der 311 Kombi ist somit der direkte Nachfolger des F9-Kombis.
Wartburg Vorgänger IFA F9 Kombiwagen


Ab der B-Säule hat der Kombi ein Innengerüst aus Holz, auf dass die Außenbleche aufgenagelt sind. Bei der ersten Ausführung der 311 Kombis war auch ein großer Teil des Daches aus Kunststoff, so dass hier pro Fahrzeug ca. 2 m2 kostbares Karosserieblech gespart werden konnte.

Neben der gewerblichen Nutzung der Kombis die an Bedarfsträger geliefert wurden sorgte auch der Holzaufbau für ein rasches und gründliches Aussterben der Kombis. Ferner war der Camping auf Grund seiner 4 Türen, der größeren Hecktür und nicht zuletzt weitestgehender Teilegleichheit mit der Limousine (Ausnahme Hecktür) für den Alltagsgebrauch die bessere Alternative, die dazu noch als Tauschkarosse lange lieferbar war.

Von den über 26 000 gebauten Kombis haben daher, im Gegensatz zu den etwa 6000 gefertigten Coupes, nur sehr wenige überlebt.

Die Kombis werden im allgemeinen Sprachgebrauch unterschieden in Rundheckkombis und Eckheckkombis.

Eck-Heckkombi

Eckheck 1965
Eckheck
Eckheck

Bei den Eckheckkombis wurde die seitlich angeschlagene Tür gegen eine nach oben öffnende Heckklappe getauscht. In diesem Zusammenhang wurde auch die Dachpartie begradigt. Die Heckklappe steht nun wesentlich steiler als zuvor. Ferner wurden die hineren Kotflügel gerade nach hinten geführt. Auch die Fensterpartie der Seitenlinie wurde geändert. Die hinteren Fenster nun größer. Die Seitentüren wurden augenscheinlich unverändert gelassen.

Produktionszahlen 311/9 und 312/9:

311/9 Rundheck Eckheck 312/9 Eckheck
Baujahr 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 Gesamtzahl: Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 1 1225 2610 2006 2800 2550 3210 2751 2801 3000 614 23568 Anzahl 303 1439 1100 2842

Quelle: Michael Stück In: , Wartburg 311 TIM Verlag Seite 99, 1. Auflage 1999 [1]

Fahrgestellnummern

311/9 Kombi

  • 1955  -  11 9 0001 5 - 11 9 0011 5
  • 1956  -  11 9 0012 6 - 11 9 1330 6
  • 1957  -  11 9 0001 7 - 11 9 1529 7
  • 1958  -  11 9 1530 8 - 11 9 2291 8
  • 1959  -  11 9 00 00099 9 - 11 9 00 02481 9   /   11 9 02 00001 9 - 11 9 02 00120 9
  • 1960  -  60 9 0220 - 60 9 2506
  • 1961  -  61 9 0097 - 61 9 3362
  • 1962  -  62 9 0096 - 62 9 3073
  • 1963  -  63 9 0076 - 63 9 2800
  • 1964  -  64 9 0090 - 64 9 0740   /   64 9 8001 - 64 9 8051
  • 1965  -  65 9 0091 - 65 9 1385

312/9 Kombi

  • 1965  -  65 9 3001 – 65 9 3155
  • 1966  -  01 9 0051 – 01 9 1582
  • 1967  -  02 9 0081 – 02 9 1054

Quelle: Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 98, 1. Auflage 1999 [2]

Eventuell ist der Sprung in der Fahrgestellnummer 1964 in einem Wechsel vom Rund- zum Eckheckkombi begründet. Das würde bedeuten, dass ca. 50 Eckheckkombis (wenn alle Nummern genutzt wurden) bereits 1964 gefertigt wurden.

Auszeichnungen

Bei einer Ausstellung des gesamten Wartburg-Programms Anfang der sechziger Jahre auf einem Wettbewerb für gute Karosseriegestaltung in Scheveningen vergab der königliche-niederländische Automobilclub für die Eisenacher Modelle den 1., 2. und viermal den 3. Preis.

Frage: Welche Modelle wurden dort präsentiert und prämiert ?

Prototypen

Wartburg Bellvue [3] Quelle: Horst Ihling In: Oldtimer Markt 11/1994, Artikel: http://www.die-besten.de/wartburg/unikate/prototyp.htm Verschlußsache

Vom Kombi wurde auch ein Prototyp mit einer für die Zeit innovativen Schiebetür entworfen und gefertigt.

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1957 wurde neben Limousine, Kombi, Cabrio und Pickup auch der Wartburg Bellevue (Anm. = Schöne Aussicht) vorgestellt. [4]

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1957 wurde neben Limousine, Kombi, Cabrio und Pickup auch der im Karosseriewerk Halle entworfene und gefertigte Wartburg Bellevue vorgestellt.[2]

Dieses Fahrzeug ist bis einschließlich der B-Säule (mit Ausnahme des Daches) identisch. In der Seitenansicht kann man gut erkennen, dass der Bellevue die Türen vom Kombi nutzt, einschließlich der Fenster.

Bei dem Verwendeten Heckteil dürfte es sich um ein Kabrioheck gehandelt haben (das Coupe stand noch nicht zur Verfügung). Hier konnten somit der Verdeckkasten, die hintere Kurbelfenstermechanik und Teile der Verdeckmechanik genutzt werden. Das hintere Seitenfenster wurde neu gestaltet, da es nicht wie beim Cabrio am vorderen Kurbelfenster anliegt, sondern an der B-Säule, die den Dachaufbau trägt.

Trotz der überwiegenden Verwendung von bereits vorhandenen Teilen (es mussten keine neuen Karosserieteile gefertigt werden) hat es der Wartburg Bellevue leider nicht in die Serienfertigung geschafft.

Quellen

  1. Michael Stück In: , Wartburg 311 TIM Verlag Seite 99, 1. Auflage 1999, ISBN 3-933451-01-9
  2. Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 98, 1. Auflage 1998, ISBN 3-933451-01-9
  3. Quelle: Horst Ihling In: Oldtimer Markt 11/1994, Artikel: http://www.die-besten.de/wartburg/unikate/prototyp.htm Verschlußsache
  4. Michael Stück In: , Wartburg 311 TIM Verlag Seite 91, 1. Auflage 1999, ISBN 3-933451-01-9

Weblinks

A5 Flyer

A4 Flyer

Mehrseitige Prospekte

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/311kombi1957-english/311kombi1957-english-5.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/prosp3/prosp3.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/wb1000/wb1000b.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/311small/311small-9.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/311small1000/311small-8.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/wb1000-sonder-63/wb1000-63-11.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/311/311-1964/311-1964-10.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/312/wb1000/wb1000-4.htm