Wartburg Coupe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. September 2011, 14:11 Uhr

Im Verkehrsmuseum Dresden wird dieses 311er-Coupé gezeigt.
Foto: Stanislav Kozlovskiy

Das Wartburg Coupe 311/3

Wie alle anderen Modelle der 311er Baureihe basieren die Coupes auf Karosserie und Fahrgestell der 1955 vorgestellten Wartburg 311 Limousine.

Somit sind alle Modelle/Typen der Baureihe 311 und 312 von der vorderen Stoßstange bis zur A-Säule identisch. Einschließlich Spritzwand, Frontscheibenrahmen, Frontscheibe, Armaturenbrett, Lenksäule.

Als Unterscheidungsmerkmal wurden je nach Modell unterschiedliche Scheinwerferringe verbaut. Das Coupe verfügt beispielsweise über vorgezogene Scheinwerferringe.

Liegesitze Wartburg 311 Coupe

Das Coupe teilt sich (wie das Cabrio) mit der Limousine noch das Heck, einschließlich des Kofferraumdeckels und des Tankdeckels. Jedoch sind die Heckkotflügel verlängert und die Rückwand (hinter der hinteren Sitzbank) ist anders gestaltet. Beim Coupe ist dies bedingt durch die Liegesitzfunktion, da beim Übernachten im Coupe die Sitze so umgeklappt werden, dass eine Liegefläche entsteht, die vom Armaturenbrett bis in den Kofferraum reicht.

Auch die Bodengruppe ist bei allen Modellen weitestgehend identisch. Allerdings unterscheiden sich die Modelle im Bereich der Schweller (Ausnahme Kombi im Heckbereich).

Rahmen, Motor, Getriebe, Technik sind bei allen Modellen identisch. (Ausnahme Kombi/Pickup mit verstärkten Federn, größeren Rädern, kürzer übersetztem Getriebe)

Unterschiede bezüglich der Fahrleistungen und Höchstgeschwindigkeiten zwischen den Modellen (Ausnahme Kombi/Pickup) ergeben sich also lediglich aus den unterschiedlichen Gewichten und der Aerodynamik.


Entwurf und Fertigung in Meerane

Die Formgestaltung für das Coupe erfolgte im Karosseriewerk Meerane. Das Coupe sollte als Ersatz für die F9-Cabriolimousine (Typ 309/3) gefertigt werden. Eine 311 Cabriolimousine war nicht mehr geplant, da mit 311 Cabrio und 311 Schiebedachlimousine entsprechende Alternativen vorhanden waren. Die Umsetzung der Coupeentwicklung wurde von dem Konstruktionsleiter Erich Lüsebink und Peter Thieme durchgeführt.

Der Öffentlichkeit wurde das Coupe, gemeinsam mit dem Wartburg Camping und dem Wartburg 313 Sport auf der Leipziger Frühjahrsmesse Anfang März 1957 präsentiert.

Die ersten Ausführungen verfügten noch über den sog. Haifischgrill und die sog. Noppen im Schlossträger und in den Kotflügeln und gerade Zierleisten. Ferner hatten die Wagen eine aufwändige 3-Farb-Lackierung. Auf zeitgenössischen Fotos ist dies kaum zu erkennen, da das Dach lediglich eine Nuance anders gefärbt war, als die anschließenden Flächen.


Wartburg 311 Coupe 1959

1959 wurde der Haifischgrill durch den Sportgrill ersetzt.

Kurz darauf wurde die gerade Zierleiste/Seitenleiste gegen eine neue geschwungene Zierleiste getauscht. Damit verbunden kam eine neue Lackierung zum Einsatz. Die äußere Zierleiste nimmt nun das Motiv der Zierleiste im Innenraum (Tür- und Innenverkleidung) auf. Die zwar immer noch als Drei-Farb-Lackierung beworbene Lackierung bestand faktisch aus zwei Farben, die aber den Wagen in drei Farbbereiche unterteilte.

Später entfielen dann die Noppen im Schlossträger und in den Kotflügeln.

Entgegen späterer Baujahre haben die Meeraner Fahrzeuge mit geschwungener Zierleiste eine leicht abweichende Lackierung. Die von der Zierleiste eingefasste untere Fläche läuft im Heck nicht gerade aus (so wie später), sondern macht einen leichten Bogen, in Richtung Stoßstange.


In den ersten drei Produktionsjahren (1957, 1958 und 1959) wurden die Coupes noch im Karosseriewerk Meerane gefertigt.

Ab 1959 wurde in Meerane der P50 Kombi gebaut. Die Fertigung des Coupes musste nach Dresden abgegeben werden, als Ersatz für die dort auslaufende Fertigung des Cabrios.

Stückzahlen Meerane

  • 1957 = 100
  • 1958 = 350
  • 1959 = 511 (=961 Offizielle Lieferstatistik des AWE)

Die Meeraner Statistik gibt 965 Wagen an. Ferner existiert ein Foto, auf dem das Letzte Coupe als 1000 Exemplar minus 23 angegeben ist. Das wären 977 Fahrzeuge. Möglicherweise wurden nach offizieller Abgabe der Fertigung nach Dresden noch Fahrzeuge aus Restbeständen gefertigt.

Verlagerung der Produktion nach Dresden

VEB Karosseriewerk Meerane
VEB Karosseriewerk Dresden


Ab 1960 wurden die Coupes in Dresden gefertigt.

Ab dem Frühjahr 1964 wurde das Coupe in einer modernisierten und schlichteren Form geliefert.

(Frage: Wurde das Fahrzeug auf der Frühjahrsmesse 1964 präsentiert?).

Auffälligstes Merkmal dieser neuen Version sind die geänderten Seitenscheiben. So sind die vorderen Dreiecksfenster entfallen und die Seitenscheiben (und damit die Rundumsicht) wurden durch Einsparen des Alurahmen vergrößert. Die vorderen Scheiben sind rahmenlos und voll versenkbar. Die hinteren Scheiben sind ausstellbar.

Rahmenlosen Tür-Fenster gab es in dieser Form bereits seit 1955 beim Karmann Ghia Typ 14. Die ausstellbaren Heckfenster bekam der beim Karmann Ghia 1959.

Die neue Coupe Version verfügte über eine veränderte Regenrinne, die nun Bogenförmig dem Verlauf des hinteren Seitenfensters folgt.

Auch die Innenausstattung wurde einer Modernisierung Unterzogen. So sind die Sitzflächen und Lehnen nun einfarbig. Die geschwungene Zierleiste auf der Innenverkleidung entfällt. Die Tür- und Seitenverkleidungen sind nun einfarbig und nicht mehr abgesteppt.

Wartburg 1000 Hard Top Coupe / HT 311-300 / HT 312-300

Zur Jubiläumsmesse 1965 (800 Jahre Leipziger Messe) sollte ein neuer Wagen präsentiert werden. Da das AWE (Automobilwerk Eisenach) mit der Entwicklung des 353 noch nicht weit genug war, wurde das (Karosserie Werk Dresden) mit der Aufgabe betreut, auf Basis des 311 ein neues Fahrzeug zu konstruieren, bzw. die Karosserie zu modifizieren.

Erprobt wurden neben dem in Serie gegangenen Wartburg HT auch eine Limousinenversion mit abgeflachtem Dach.

Der Wartburg HT basiert im wesentlichen auf der Karosserie des Coupes.

Mit diesem Fahrzeug ist es dem KWD nach 6 Jahren wieder gelungen ein Cabrio zu bauen. Erstaunlicherweise wird dieses Auto Hard-Top-Coupe genannt. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Vorgabe das Coupe zu modifizieren eine Cabrio-Fertigung nicht vorsah und man daher vorsichtshalber den Begriff Coupe weiterführte.


Wartburg 311-300 HT

Auffälligste Änderungen sind jedoch der Verlust des Coupe-Daches, dass durch ein Hardtop (HT) ersetzt wurde. Bei Einsatz des Hardtops wirkt das Fahrzeug wie ein Coupe, bei Abnahme des Coupes wie ein Cabrio.

Die hinteren Seitenfenster entfallen und sind im Hardtopaufsatz verbaut. Die Fenster der Tür verfügen nun wieder über vordere Dreiecksfenster. Der versenkbare Teil ist weiterhin rahmenlos.


Das Armaturenbrett wurde geändert und auch die Innenausstattung wurde erneut geändert.

Besonders auffällig ist der sehr langgezogene Kofferraumdeckel und die Motorhaube mit dem neuen Kühlergrill.

Entgegen den früheren Wartburgmodellen wurde die Form des HT nicht besonders positiv von der Fachpresse aufgenommen. Das für einen sportlichen Wagen untypische lange Heck, sowie der Versuch mit geraden Flächen und Kanten dem Wagen ein modernes Äußeres zu verpassen sorgen für ein Aussehen, das polarisiert.

Obwohl das Messemodell bereits mit 312er Technik (also mit Schraubenfederfahrwerk) ausgerüstet ist werden die ersten Serienfahrzeuge noch mit 311er Fahrgestell gefertigt. Auch in dem zeitgenössischen Prospekt für den Wartburg 1000 mit dem neuen Fahrwerk (312) kamen ausschließlich Fotos vom 311-300 zum Einsatz.

Bei dem in den Fertigungstabellen aufgeführten 312/3 Coupe dürfte es sich ausschließlich um HTs gehandelt haben. Originale 312er Coupes sind mir bisher nicht bekannt.

Dafür spricht auch das folgende Zitat aus der KFT 03/1965

"Dieses Coupé mit abnehmbarem Hardtop wird zur Leipziger Frühjahrsmesse erstmalig vorgestellt.

Es löst das bisher gefertigte Wartburg-Coupé ab."

1967 endete die Fertigung.

Coupe Nachfolger

Wartburg 353 Coupé
Foto: Thomas Sälzle, formfreu.de
Wartburg 353 Coupé
Grafik: Henning Tikwe

Obwohl die Eisenacher auch vom 353 eine umfangreiche Modellpalette geplant hatten kam es leider nicht mehr zur Serienreife eines neuen Coupes. Ein Schicksal, das allerdings auch für den Kombi, das Cabrio, den Sport galt. Der Pickup (Wartburg Trans) durfte das Programm einige Jahre später noch ergänzen.

Das hier abgebildete Fahrzeug entspricht in der Seitenlinie dem Fahrzeug der angedachten Modellpalette. Von diesem Coupe-Entwurf existiert auch ein Modell.

Interessant ist, dass dieser Entwurf im wesentlichen den Coupe-Entwurf von 1957 wieder aufgreift. So stimmen auch hier wieder Front (bis einschließlich A-Säule und Frontscheibe) und Heck (einschließlich Kofferraumhaube) mit der Limousine über ein. Die C-Säule des Daches läuft nicht gerade aus, sondern mündet wie bereits beim 311 Coupe in ein Dreieck.

Wartburg 353 Coupé Entwurf VIII 1968
Freihand-Repro: Thomas Sälzle, formfreu.de


Wartburg 355 Prototyp 1969


In der Automobilen Welt Eisenach findet sich diese Zeichnung der Version VIII eines Coupe-Entwurfes von 1968.

Hierbei handelt es sich allerdings um eine Abkehr Weg von der klassischen Stufenheck-Coupe-Form hin zum Schrägheck/Fließheck.

Der 1971 erschiene BMW 2002 Touring ist dem Entwurf auffällig ähnlich.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e4/BMW_2002_Touring.jpg

http://www.stylepark.com/db-images/cms/article/img/v298219_958_480_311-4.jpg

Produktionszahlen 311/3 und 312/3 (312/300 oder HT):

311/3 Meerane Dresden 312/3 (HT) Dresden
Baujahr 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 Gesamtzahl: Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 100 350 511 949 1345 651 814 599 168 5487 Anzahl 222 317 2 541

(Quelle: Wartburg 311, Michael Stück, 1999)


  • Stückzahl: Coupe 311/3 - 5388 von Mitte 1957 bis Mitte 1965 - Fertigung in Radeberg und Meerane
  • Stückzahl: Coupe 312/3 - 541 von Mitte 1965 bis Mitte 1967 - Fertigung im KWD

(Quelle: Automobil Karosserien aus Dresden, Gerhard Mirsching 1996)

Fahrgestellnummern

311/3 Meerane

  • 1957 - 11 3 0001 7 - 11 3 0100 7
  • 1958 - 11 11 3 0070 8 - 11 3 09867 8 (bei der 2. Zahl ist sicher ein Tippfehler)
  • 1959 - 11 11 3 00 00075 9 - 11 3 00 00652 9

311/3 Dresden

  • 1960 - 60 00103 - 60 23940 (für alle Limousinenversionen, Cabrio + Coupe)
  • 1961 - 61 00276 - 61 25944 (für alle Limousinenversionen + Coupe)
  • 1962 - 62 00158 - 62 21396 (für alle Limousinenversionen + Coupe)
  • 1963 - ??????? -  ??????? (FGSt.Nr. Nicht Feststellbar)
  • 1964 - ??????? -  ??????? (FGSt.Nr. Nicht Feststellbar)
  • 1965 - ??????? -  ??????? (FGSt.Nr. Nicht Feststellbar)

312/3 Coupe (312 HT)

  • 1965 - 65 30001 – 65 33386 (für alle Limousinenversionen + Coupe)
  • 1966 - 01 00 268 – 01 19 461(für alle Limousinenversionen + Coupe)
  • 1967 - ??????? -  ??????? (FGSt.Nr. Nicht Feststellbar)

Auszeichnungen

Auf dem „Concours d’Elegance“ in Wien 1958 wurde das Wartburg-Coupé mit der Silbermedaille ausgezeichnet.

Bei einer Ausstellung des gesamten Wartburg-Programms Anfang der sechziger Jahre auf einem Wettbewerb für gute Karosseriegestaltung in Scheveningen vergab der königliche-niederländische Automobilclub für die Eisenacher Modelle den 1., 2. und viermal den 3. Preis.

Philatelie

Wartburg-Coupé auf einer Sonder-Briefmarke der Deutschen Post AG (2003)

Mit verschiedenen anderen Oldtimern hatte der Wartburg-Coupe 2003 die Ehre, auf einer Wohlfahrts-Briefmarke abgebildet zu sein. Die Auflage soll nach Angaben der Bundes-Finanzministerium 4.300.000 betragen haben. So ist durchaus wahrscheinlich, dass dieser Traumwagen zumindest in Form eines winzigen Stückchen Papier in mancher Sammlung vertreten ist.

Siehe auch

Figoni & Falaschi Simca Sport 9 Coupe 1954

Die Ähnlichkeit ist vor allem in der Seiten-Linie frappierend. Es war eben der Stil der Zeit. Daran vermochten auch System-Unterschiede und Grenzen nichts zu ändern.


Quellen

Kraftfahrzeugtechnik 12/1965 Wartburg - 1000 - Coupé -HT und das neue Fahrwerk

Wartburg 311, Michael Stück, 1999

Von Hornig bis zur IFA. Christian Suhr, 2006

Automobil Karosserien aus Dresden, Gerhard Mirsching, 1996

Urania Universum, Urania Verlag Leipzig/Jena, Band 11, Jahrgang 1965, Ohne Angabe eines Verfasser: Mit sportlicher Note: Wartburg-Coupe, 1 Abb. Seite 486

Weblinks




Anregungen, Bildmaterial, Zusätzliche Quellenhinweise sind sehr willkommen.