Wartburg 353 Limousine

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Wartburg 1000 Limousine Typ 353

Nach dem die Karosserie des 311 fast genau 10 Jahre gebaut wurde und das Mittelmotorfahrzeug P100 nicht über das Prototypenstadium gelangte begann am 01. Juni 1966 die Serienfertigung des neuen Typs 353.

Seit 1962 arbeitete man in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung an einem Nachfolgemodell.[1] Angedacht war zum damaligen Zeitpunkt eine selbsttragende Karosserie. Die Vorteile der Gewichtsreduktion bei dieser Karosseriebauart waren auch in Eisenach bekannt. Es soll auch diverse Untersuchungen und Prototypen dazu gegeben haben, welche aber noch stark dem Wartburg 311 glichen. Dass man von der selbsttragenden Karosserie aber wieder vollkommen abkam hatte fertigungstechnische Gründe. Für die komplette Umstellung von der nicht selbsttragenden Karosserie (Kastenprofilrahmen) zur selbsttragenden Karosserie hätte das komplette Werk umgestaltet und die Produktion des Wartburg 311 ausgesetzt werden müssen. Diese zu erwartenden Produktionsausfälle sollten aber tunlichst vermieden werden. Im Automobilwerk Eisenach musste also eine Lösung gefunden werden, welche den Modellwechsel ermöglichte ohne große Produktionsausfälle zu erleiden. Unter diesen Vorgaben wurde eine geniale Lösung gefunden. Man entschied sich die Serieneinführung des 353 in zwei Etappen zu gestalten.

  • 01. Sept. 1965 Einführung des neuen Fahrgestells unter der alten Karosserie als Wartburg 312
  • 01. Juni 1966 Einführung der neuen Karosserie auf dem neuen Fahrgestell als Wartburg 353
Wartburg 353 Holzmodell mit noch 3. Seitenfenster
Wartburg 353 Heckentwurf noch mit 3. Seitenfenster
Wartburg 353 Heckentwurf wie Serienmuster

Wie bereits beim Wartburg 311, der keinerlei optische Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger IFA F9/EMW 309 besitzt, so wurde auch beim 353 kein Wert auf eine Familienähnlichkeit gelegt. Einzige Vorgaben für die Formgestaltung bestanden in der Verwendung des 312/353 Rahmens mit den damit vorgegebenen Abmessungen (Radstand), sowie in der Maßgabe 5 Personen komfortabel transportieren zu können.

Wartburg 353 Muster
Wartburg 353 Muster
Wartburg 353 Muster

Bei der Karosserieform orientierten sich die Eisenacher (namentlich Hans Fleischer) an der zur damaligen Zeit aktuellen Trapezform. Besonders deutlich erkennbar ist die Ähnlichkeit zu BMWs 1961 auf der IAA vorgestellten „Neue Klasse“. Der Wartburg verfügt, wie diese über Motor- und Kofferraumhauben, die wie Deckel die Kotflügel überlappen. Ein Merkmal, dass bereits der Fiat 500 und der Renault 8 aufwiesen, diese beschränkten sich jedoch lediglich auf die vordere Haube, die hintere war klassisch.

Der Ur-Typ verfügt noch über die runden 170 mm Einheitsscheinwerfer, die unter anderem auch im Wartburg 312 verwendet wurden.

Interessant auch, dass die Fahrzeuge bis Mitte der 80er einen klassischen Kühlergrill trugen. Dann wurde auf einen Kühlergrilleinsatz verzichtet und ab da ein geschlitztes Frontblech verbaut.

1964 extistiere bereits ein fahrfertiger Prototyp, der bis auf kleine Details der späteren Serienausführung entsprach.


Der serienmäßige Heckbereich weist starke Ähnlichkeit zum DKW F102 auf.


Wartburg 353 Muster
Wartburg 353 Muster


Die querliegende Rückleuchteneinheit wurde 1959 erstmalig im Mercedes W110/W111 „Heckflosse“ als damals revolutionäre Neuerung eingeführt. Auch der Prototyp P100 übernahm bereits dieses Stylingelement. Das bereits aus BMW/EMW-Zeiten bekannte 3. Seitenfenster im Heck, über das noch der 311 und der 312 verfügten entfiel. Dafür wurden die hinteren Türen etwas breiter und das Fenster wurde als feststehendes Fenster in die Tür integriert.

Beim Design der Serienausführung wurde auf die Verwendung standardisierter Komponenten wie Scheinwerfer, Rückleuchten, Instrumente verzichtet.

Der 353 hat trotz geringerer Außenabmessungen im Vergleich zum 311/312 an Innenraum gewonnen. Die wurde erreicht, durch die kleineren Radkästen, so wie eine Vorverlegung des Windlauf. Auch die Rückbank wanderte nach vorne, so dass die Sitzfäche sich nicht mehr zwischen den Radkästen, sondern jetzt davor befindet.

Lieferbar war die Limousine zu Beginn in den Versionen „Limousine“ und „Limousine de Luxe“. In den ersten Prospekten taucht noch kurz die vom Vorgängermodell bekannte Bezeichnung Limousine Standard aus, diese wurde jedoch nicht weiter genutzt.

Obwohl die Karosserieform des 353 mittlerweile knapp 50 Jahre alt ist, wird sie noch nicht als „Oldtimer“ wahrgenommen. Dies mag zum einen an der gelungenen Form liegen, zum zweiten aber sicher auch an der Tatsache, dass eben diese Form mit sehr leichten Modernisierungen bis 1991 gebaut wurde und erst seit wenigen Jahren aus dem Straßenbild verschwunden ist. Ein Schicksal, dass sich der Wartburg 353 mit VW-Käfer, dem „alten“ Mini, Trabant und Barkas B1000 teilt.

Ausstattungsmerkmale „Limousine de Luxe“

  • Farbig abgesetztes Dach
  • Tageskilometerzähler
  • Liegesitze

Wesentliche technische Neuerungen

  • Ab 01.07.1967 Neues vollsynchronisiertes Getriebe
  • Ab 06.05.1969 Motor mit 50 PS
  • Ab 16.06.1969 Rundinstrumente (Statt Bandtacho)
  • Ab 29.07.1971 Neue Zündkerzen (M14 statt M18)
  • Ab 06.03.1972 Neue rechteckige Außenspiegel


Stückzahlen 353

Fahrgestellnummern

Sonstiges:

Links:

Tests:

Prospekte:

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/353/353-1966/wb353-1.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/353/353foto/353foto-1.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/353/353-1967-pol/353-1967-1.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/353/353-1969/353-1969-1.htm

http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/353/353-1970-A4/353-1970-1.htm

Quellen:

  1. Pkw-Bau in der DDR - Zur Innovationsschwäche von Zentralverwaltungswirtschaften - Reinhold Bauer, Seite 94, Band 12, 1999,Peter Lang GmbH, Europäischer Verlag der Wissenschaften