Scheibenwischer: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine umfangreiche Veränderung am Wartburg 311 haben auch die Scheibenwischer erfahren. Die Konstruktion wurde mit der Zeit verändert, Wischermotoren durch neuere Geräte ersetzt oder aber die Scheibenwischer selbst wurden konstruktiv verbessert.  
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Die bekannten Parallelwischer mit breiten (270mm) Wischerblättern. Vermutlich wurde diese Variante erst nach Auslauf der Serienproduktion des 312 zur Ersatzteilversorgung (Vereinheitlichung mit Trabant){{clear}}
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Die bekannten Parallelwischer mit breiten (270mm) Wischerblättern. Vermutlich wurde diese Variante erst nach Auslauf der Serienproduktion des [[Der Wartburg 312|312]] zur Ersatzteilversorgung (Vereinheitlichung mit Trabant){{clear}}
  
 
==Scheibenwischermotor==
 
==Scheibenwischermotor==

Version vom 19. September 2011, 04:58 Uhr

Eine umfangreiche Veränderung am Wartburg 311 haben auch die Scheibenwischer erfahren. Die Konstruktion wurde mit der Zeit verändert, Wischermotoren durch neuere Geräte ersetzt oder aber die Scheibenwischer selbst wurden konstruktiv verbessert.

Scheibenwischer

Version 1 ab Produktionsbeginn

Version 2 ab 07. September 1959

Version 2 (Wischerblätter 230mm)
Version 2 (Wischerblätter 230mm) wurde etwa zeitgleich mit der Umstellung auf Parallelschlag* eingeführt. Hersteller der Wischer auf dem Bild ist die Firma Epperlein KG in Magdeburg.


Im Reparaturhandbuch 1960 sind folgende Fahrgestellnummern für die Umstellung auf Gleichlaufwischer aufgeführt:

  • Limousine 11 0 00 13390.9
  • Luxuslimousine 11 1 00 3285.9
  • Schiebedachlimo 11 0 08 1544.9
  • Schiebedachlimo Luxus 11 1 08 1340.9
  • Coupe etwa 11 3 00 638.9
  • Camping 311 5 00 60 50373
  • Rechtslenkung 311 0 06 60 1
  • Kombi 311 9 00 60 902213

Version 3

Version 3 Scheibenwischer mit Parallelschlag
Die bekannten Parallelwischer mit breiten (270mm) Wischerblättern. Vermutlich wurde diese Variante erst nach Auslauf der Serienproduktion des 312 zur Ersatzteilversorgung (Vereinheitlichung mit Trabant)


Scheibenwischermotor

Andreas führt hier aus seinem Teilearchiv die ihm bekannten fünf verschiedenen Scheibenwischermotoren auf, die sich sowohl in der Form und ihren elektrischen Anschlüssen als auch in der Befestigung an der Karosserie unterscheiden.

Version 1 außen (Typ IKA 8741.4/1)

die erste Scheibenwischermotor-Version
Laut Ersatzteilliste von 1956 wurde in den ersten 311ern ein Wischermotor IKA 8741.4/1 von Fa. AUFA (Auto- und Fahrradelektrik) in Eisenach verbaut.
Unterseite, Herstellungsjahr 1959, Qualitätsstufe "2", 6V 5/20W
Optisch entsprechen die Motoren im Bild der ersten Version. Die Teilenummer (8741.16/1) auf der Rückseite zeigt, daß es sich hier schon um eine Weiterentwcklung handelt. Die Befestigung erfolgt unter Beilage jeweils einer Gummiplatte auf beiden Seiten der Karosserie und einer Blechscheibe über eine Mutter an der Antriebswelle. Ein kleiner Gewindebolzen nimmt das Drehmoment auf und sichert den Motor gegen Verdrehen.
Version 1 im eingebauten Zustand in einer 58er Limousine

Der Motor besitzt 2 Anschlüsse (54 (Plus) und 31 (geschaltete Masse)) und einen zusätzlichen Masseanschluß am Gehäuse (für die Endabschaltung?).

Das nebenstehende Bild zeigt den Motor nochmal verbaut in einer Limousine von Anfang 1958 (Karosserienummer links im Bild).


Version 1 innen (Typ IKA 8741.4/1)

Version 1a innen mit Relais
Die frühen Motoren sind felderregt, die Feldwicklung kann man auf dem Bild links am Blechpaket unter dem blauen Kabel gut erkennen. Die Funktion wird etwas weiter unten bei Version 2 erklärt. Von Version 1 habe ich 2 verschieden aufgebaute Motoren gefunden: Einmal mit Schaltung von Feldwicklung + Anker über ein integriertes Relais:
Version 1b innen mit Relais
Version 1c innen ohne Relais
Wischermotor ohne ein Relais


Version 2 außen (Typ IKA 8741.13/1)

Version 1c innen ohne Relais
Wischermotor ohne ein RelaisDieser Motor ist im Reparaturhandbuch Ausgabe 1960 (Redaktionsschluß 1.10.59) sowohl mit der Teilenummer 8741.13/1 genannt als auch schematisch dargestellt:
Unterseite, , Herstellungsjahr 1961, Qualitätsstufe "2", 6V 4/20W
Die Anschlußbelegung entspricht der vorherigen Variante.

Sehr interessant ist die Herstellerkennung "FER" statt vormals "AUFA". Dazu findet man im NETZ unter anderem folgendes:

1958

Es kam zur Fusion zwischen den Werken "VEB Elektrische Fahrzeugausrüstung Ruhla" (EFR) und "VEB Auto- und Fahrradelektrik Eisenach" (AUFA) zum "VEB Fahrzeugelektrik Ruhla" (FER). Unter der Produktmarke "FER" wurden jetzt Lichtmaschinen, Anlasser, Wischermotoren- und anlagen, Blinkgeber, Rundumleuchten, Blink-, Brems- und Schlussleuchten, Scheinwerfer, Scheinwerfereinsätze, Entstörgeschirre, Fahrradlichtanlagen, Schalter und Instandhaltungsmaterial hergestellt.


Version 2 innen (Typ IKA 8741.13/1)

Auch Version 2 ist felderregt und besitzt sowohl eine Feld- als auch eine Bremswicklung. Feldwicklung und Anker sind über ein oben aufgesetztes Relais geschaltet - daher der "Höcker " auf dem Gehäuse

Version 1c innen ohne Relais

Funktion:
Über den Zündschalter erhält Klemme 54 Plus, somit fließt durch die Bremswicklung ständig Strom (2,5W) zur 31 (Masse an Karosserie). Für alle, die sich wie ich schonmal darüber gewundert haben ist damit die Funkenbildung beim Anschließen des Wischermotors erklärt. Schaltet man über den Tastenschalter (hier noch 2-polig) Masse an Klemme 31 zu, schließt das Relais. Sowohl Motoranker als auch Feldwicklung sind nun auf Masse geschaltet, der Stromkreis ist geschlossen, der Motor läuft an. Schaltet man ab, erhält das Relais (und damit auch Anker und Feldwicklung) noch so lange über einen Schleifkontakt Masse, bis dieser auf ein Isolierstück läuft.Das Relais öffnet und der Motor bleibt dank der Bremswicklung augenblicklich stehen. So einfach ist das.

Lt. Reparaturhandbuch von 1960 (deutsche Ausgabe, in der dänischen ist das nicht so klar abgegrenzt) ist der Motor Version 2 klar der gegenläufigen Wischerausführung bis Ende 1959 zugeordnet.


Version 3 außen (Typ IKA 8741.15/3)

Version 3 mit Metallgehäuse
Nun kommt die verstärkte Ausführung ab September 1959, Typ IKA 8741.15/3. Der Motor ist nun permanenterregt und hat ein quaderförmiges Alugehäuse mit abgerundeten Ecken. Die Zuordnung zur Gleichlauf-Scheibenwischeranlage fand ich im RH Ausgabe 1960. Man findet ihn auch im Test in "Der Deutsche Straßenverkehr" Heft 2/1960 und auf den bekannten Fotos zur Präsentation des Wartburg 1000 Anfang 1962. Die Befestigung erfolgt nun über 3 Gummilager.
äußerlich Version 3
Das Exemplar auf dem Bild (Typ IKA 8741.25/1) ist zumindest innerlich eine modernere Ausführung und wurde später produziert - aber dennoch mit Aluminiumgehäuse. Weshalb, ist unklar. Möglich ist auch, daß es sich um einen regenerierten Motor mit neuer Grundplatte handelt.


Funktion ab Version 3:
Der Wischermotor ist minusgesteuert. Das heist, der Pluspol vom Zündschalter liegt ständig am Motor Anschluss 54. Mit den Kontakten im Motor wird eine definierte Endlage der Scheibenwischer erreicht. Dazu wird die Überbrückung von 54 und 54d aufgelöst und 31 b an Masse gelegt. Nach dem Anlauf des Motors über nimmt 31 den Stromkreis.

Schaltet man aus, dann hält 31 bis zum Schalten der Enlagenkontakte den Stromfluss. Anschließend wird 54 mit 54 d gebrückt und durch Kurzschluß des Motors bleibt dieser fast augenblicklich stehen. Der Motor wirkt bis zum Stillstand als Generator.


Version 4 außen (Typ IKA 8741.15/3)

Version 4 mit Plastikgehäuse
Diese Version unterscheidet sich von Version 3 durch das Kunststoffgehäuse.
Version 4-Detail mit Plastikgehäuse


Version 5 außen (Typ IKA 8741.15/3)

Version 5 mit Plastikgehäuse oben abgerundet
Version 5 ist oben abgerundet, das Gehäuse ebenso aus Kunststoff
Version 5-Detail mit Plastikgehäuse
Es ist die gleiche Bezeichnung wie Version 4 (Typ IKA 8741.15/3)


Die Frage lautet:
Wann wurde dieser Motor hergestellt?

Ist dies evtl. eine Ersatzteilvariante, bei der man durch geänderte Auslegung der Rotorlagerung + der Büsten das Gehäuse verkleinert hat?


Zur Anschlußbelegung Version 3 - 5:

  • 31 - Masse an Karosserie
  • 31b - über Tastenschalter geschaltete Masse (Schließer)
  • 54 - plus, geschaltet über Zündung
  • 54d - plus über Tastenschalter, wenn dieser nicht betätigt ist (Öffner)

Öffner und Schließer sind kombinert in einem 4-poligen Tastenschalter, während bis Version 2 ein 2-poliger Schalter (geschaltete Masse) eingesetzt wurde. Auch hier also eine kleine Änderung im Verborgenen.

Weiterführende Links zum Thema

Zentrales Wartburg Forum: Scheibenwischerdokumentation, der Diskussionsbeitrag