Freilauf: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Freilauf311b.jpg|200px|thumb|left|Freilauf des W311-Getriebes (ab Januar 1963)]][[Datei:Freilauf311b2.jpg|200px|thumb|left|Freilaufkäfig zur späteren Variante]]'''Ab Janaur 1963'''<ref>''Getriebe-Freilauf.'' In: ''Ich fahre einen Wartburg'' von Horst Ihling., 1965, S. 39. </ref> wird ein neuer Freilauf eingeführt, welcher als Gesamtbauteil gegen den alten ausgetauscht werden kann. Bei ihm werden erstmalig die einzelnen Rollen in einem speziellen Käfig geführt und in Verbindung mit einer entsprechend abgestimmten Drehfeder im "Freilaufzustand" aus der Klemmstellung gelöst und zurückgeführt, so dass der Verschleiß und das Einlaufen gegenüber der alten Freilaufausführung bedeutend geringer wurde und in der Regel Standzeiten von weit über 100.000 Fahrkilometer erreicht werden. {{clear}}
 
[[Datei:Freilauf311b.jpg|200px|thumb|left|Freilauf des W311-Getriebes (ab Januar 1963)]][[Datei:Freilauf311b2.jpg|200px|thumb|left|Freilaufkäfig zur späteren Variante]]'''Ab Janaur 1963'''<ref>''Getriebe-Freilauf.'' In: ''Ich fahre einen Wartburg'' von Horst Ihling., 1965, S. 39. </ref> wird ein neuer Freilauf eingeführt, welcher als Gesamtbauteil gegen den alten ausgetauscht werden kann. Bei ihm werden erstmalig die einzelnen Rollen in einem speziellen Käfig geführt und in Verbindung mit einer entsprechend abgestimmten Drehfeder im "Freilaufzustand" aus der Klemmstellung gelöst und zurückgeführt, so dass der Verschleiß und das Einlaufen gegenüber der alten Freilaufausführung bedeutend geringer wurde und in der Regel Standzeiten von weit über 100.000 Fahrkilometer erreicht werden. {{clear}}
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== Funktion des Freilaufs am W311 ==
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[[Datei:Freilauf 600x600 100KB.jpg|200px|thumb|left|Freilauf W311]]Der Freilauf verbindet die Vorgelegewelle mit der Kegelradwelle des Differentiales. <br/> Dreht die Vorgelegewelle scnneller als die Kegelradwelle, verklemmen die Rollen des Freilaufes den Freilaufstern mit der Glocke und die Kegelradwelle wird mitgenommen. Dreht die Kegelradwelle schneller (beim Gaswegnehmen) löst die im Freilauf eingebaute Feder diese Verklemmung und die Glocke kann langsamer drehen als die Kegelradwelle. {{clear}}
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[[Datei:Rückwärtsgangwelle 600x600 100KB.jpg|200px|thumb|left|Rückwärtsgangwelle W311]]
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Damit das beim Rückwärtsgangeinlegen auch automatisch passiert und man nicht noch zusätzlich manuell den Freilauf sperren muß, hat man genial einfach die Schaltwelle des Rückwärtsgangs nach hinten bis in das Freilaufgehäuse verlängert.{{clear}}
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[[Datei:Einrückgabel starr eingebaut 600x600 100KB.jpg|200px|thumb|left|Innenleben des Freilaufgehäuses W311]]
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Innen sieht das bei einem gelaufenen Getriebe dann wie folgt aus.{{clear}}
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Ein ganz einfacher Aufbau. Die eingebaute Feder bringt die Gabel immer wieder in die Position entsperrt. Die Gabel ist derart verlängert, dass die beim einlegen des Rückwärtsganges nach hinten verschobene Schaltwelle die Verlängerung nach hinten drückt und die Schaltgabel somit in Richtung Freilauf verschoben wird. Die Sperrmuffe verbindet die Kegelradwelle mit dem Klauendeckel der Freilaufglocke, der Freilauf ist gesperrt. Wird nun wieder in einen Vorwärtsgang geschaltet, wird die Gabel durch die Federkraft wieder nach hinten gedreht und die Sperrmuffe gibt den Freilauf wieder frei.
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[[Datei:Einrückgabel entkoppelt Detail1 600x600 100KB.jpg|200px|thumb|left|Einrückgabel entkoppelt W311]]
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Die Einrückgabel der Sperrmuffe ist Formschlüssig mit der Sperrwelle verbunden. Das bedeutet, dass beim sperren des Freilaufes mit dem Hebel unter der Lenksäule oder der automatischen Freilaufsperre mit dem Rückwärtsgang die Einrückgabel direkt über die Sperrwelle die Betätigungskräfte weiterleitet und die Sperrmuffe ohne wenn und aber in Richtung Freilaufglocke verschiebt oder zurücknimmt. Ein wirklich wichtiger Aspekt!{{clear}}
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==

Version vom 10. Juli 2011, 20:06 Uhr

Grundprinzip

Freilauf-Prinzipdarstellung Laufrichtung = mit Uhrzeigersinn, Klemmwirkung = gegen Uhrzeigersinn
Der Freilauf ist im allgemeinen zwischen der vorderen und der hinteren Antriebswelle angeordnet. Der Klemmstein- oder Klemmrollenfreilauf wirkt grundsätzlich wie der Fahrradfreilauf. Im Freilauf des PKW "Wartburg 353" werden die Rollen in einem Korb (Käfig) gehalten, der gegenüber dem Innenring um einen gewissen Winkel verdrehbar ist. Stirnseitige Zapfen im Korb und Klauen am Innenring begrenzen die Verdrehbarkeit.

Konstruktive Freilaufarten:

  • Innenfreilauf (Rollen einzeln angefedert)
  • Außenfreilauf (Rollen einzeln angefedert)
  • Klemmrollenfreilauf (Wartburg 311)
  • Klemmsteinfreilauf (Klemmsteine oder Klemmkörper gemeinsam angefedert)
Der Vorteil des Klemmsteinfeilaufs sind der zylindrische Körper des Innen- und Außenrings, welcher über eine hohe Übertragungsfähigkeit bei kleiner Abmessung verfügt.


Vorteil des Freilaufs [1]

Freilauf des W311-Getriebes (ältere Variante)
Bei plötzlichem Gaswegnehmen oder bei Gefälle (immer wenn das Fahrzeug "schiebt") unterbricht der Freilauf die Verbindung zum Motor. Der Motor kann nun bei frei rollendem Fahrzeug mit kleineren Drehzahlen laufen. Es ergeben sich folgende Vorteile:
  • Kraftstoffersparnis
  • Motorschonung
  • Vermeidung von Schieberuckeln
  • elastischere Fahrweise
  • Verbesserung der Laufruhe
  • Schalterleichterung beim Herunterschalten


Nachteil des Freilaufs [1]

Als Nachteil kann gelten, dass ein gewisser Bedienungsaufwand beim Sperren und Lösen des Freilaufs erforderlich ist. Der Freilauf muss gesperrt werden, wenn bei stärkerem Gefälle der Motor als Bremshilfe herangezogen werden soll.

Des weiteren ist der Freilauf beim Befahren vereister Straßen zu sperren. Beim "Wiedergasgeben" besteht die Gefahr, dass der Fahrer bei noch wirksamem Freilauf die Motordrehzahl zu schnell steigert, so dass die Klemmrollen stoßartig kuppeln und der "Antriebsstoß" entsteht, wobei Beschädigungen auftreten können.


Änderungsdokumentation

Freilauf des W311-Getriebes (ab Januar 1963)
Freilaufkäfig zur späteren Variante
Ab Janaur 1963[2] wird ein neuer Freilauf eingeführt, welcher als Gesamtbauteil gegen den alten ausgetauscht werden kann. Bei ihm werden erstmalig die einzelnen Rollen in einem speziellen Käfig geführt und in Verbindung mit einer entsprechend abgestimmten Drehfeder im "Freilaufzustand" aus der Klemmstellung gelöst und zurückgeführt, so dass der Verschleiß und das Einlaufen gegenüber der alten Freilaufausführung bedeutend geringer wurde und in der Regel Standzeiten von weit über 100.000 Fahrkilometer erreicht werden.


Funktion des Freilaufs am W311

Freilauf W311
Der Freilauf verbindet die Vorgelegewelle mit der Kegelradwelle des Differentiales.
Dreht die Vorgelegewelle scnneller als die Kegelradwelle, verklemmen die Rollen des Freilaufes den Freilaufstern mit der Glocke und die Kegelradwelle wird mitgenommen. Dreht die Kegelradwelle schneller (beim Gaswegnehmen) löst die im Freilauf eingebaute Feder diese Verklemmung und die Glocke kann langsamer drehen als die Kegelradwelle.
gesperrter Freilauf W311
Das beim rückwärtsfahren die Sache andersherum dreht, muß der Freilauf gesperrt werden.
Das geschieht wie im nebenstehenden Bild. Die Sperrmuffe wird über die Gabel der Sperrwelle des Freilaufes in den sogenannten Klauendeckel verschoben und stellt eine formschlüssige Verbindung zwischen Kegelradwelle und Vorgelegewelle her.
Rückwärtsgangwelle W311
Damit das beim Rückwärtsgangeinlegen auch automatisch passiert und man nicht noch zusätzlich manuell den Freilauf sperren muß, hat man genial einfach die Schaltwelle des Rückwärtsgangs nach hinten bis in das Freilaufgehäuse verlängert.
1. Variante, Hebel verschraubt W311
Die ersten Ausführungen der Sperrwelle sind aussen an einem verschraubten Hebel für die Sperre erkennbar.
Innenleben des Freilaufgehäuses W311
Innen sieht das bei einem gelaufenen Getriebe dann wie folgt aus.

Ein ganz einfacher Aufbau. Die eingebaute Feder bringt die Gabel immer wieder in die Position entsperrt. Die Gabel ist derart verlängert, dass die beim einlegen des Rückwärtsganges nach hinten verschobene Schaltwelle die Verlängerung nach hinten drückt und die Schaltgabel somit in Richtung Freilauf verschoben wird. Die Sperrmuffe verbindet die Kegelradwelle mit dem Klauendeckel der Freilaufglocke, der Freilauf ist gesperrt. Wird nun wieder in einen Vorwärtsgang geschaltet, wird die Gabel durch die Federkraft wieder nach hinten gedreht und die Sperrmuffe gibt den Freilauf wieder frei.

Einrückgabel entkoppelt W311
Die Einrückgabel der Sperrmuffe ist Formschlüssig mit der Sperrwelle verbunden. Das bedeutet, dass beim sperren des Freilaufes mit dem Hebel unter der Lenksäule oder der automatischen Freilaufsperre mit dem Rückwärtsgang die Einrückgabel direkt über die Sperrwelle die Betätigungskräfte weiterleitet und die Sperrmuffe ohne wenn und aber in Richtung Freilaufglocke verschiebt oder zurücknimmt. Ein wirklich wichtiger Aspekt!


Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 '4.5.2 Freilauf In: KFZ-Kraftübertragung von Autorenkollektiv unter Leitung von Studienrat Dipl.-Päd. Ing.-Ök. Folkmar KINZER. 6. unveränderte Auflage, 1990, S. 96ff.
  2. Getriebe-Freilauf. In: Ich fahre einen Wartburg von Horst Ihling., 1965, S. 39.