Fahrgestellrahmen

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Geschichte

Der Fahrgestellrahmen ist im Straßen-PKW-Bau heute unüblich und veraltet. Dennoch bietet die Rahmenbauweise (bis in die 1960er Jahre noch recht üblich) zahlreiche Vorteile gegenüber der selbsttragenden Karosserie. Die Ursprünge der Rahmenkonstruktion liegen (wie die des gesamten Automobilbaus) im Kutschenbau, wo der Aufbau und das "Fahrgestell" statisch voneinander getrennt waren. Der Rahmen nimmt (fast) alle Kräfte auf, die aus der Bewegung des Fahrzeuges auf die Achsen und auch durch die Eigenmasse auftreten, die Karosserie "steht" darauf.

Das ist bei sämtlichen Warburgausführungen ähnlich, wenn auch der Wartburgkarosserie eine geringe mittragende Wirkung zuzuschreiben ist.

Der Rahmen des Wartburg

Der Rahmen besteht größtenteils aus Kastenprofil (ca. 2,5mm Wandstärke, Stahlblech), dass U-förmig gebogen ist. Am Rahmen befinden sich zudem Aufnahmepunkte für alle wesentlichen Bestandteile des Fahrzeuges. So sind Anlenkpunkte für die Achsen, Aufnahmepunkte für Teile wie Lenkgetriebe, Motor und Getriebe und die Karosserie, die Stoßstange vorn sowie für eine eventuelle Anhängerkupplung vorgesehen.

Gleichzeitig ist der Rahmen auch Träger der Fahrgestellnummer und stellt somit - verkehrszulassungstechnisch - den wichtigsten Bestandteil des Wartburg dar.

Vor- und Nachteile der Rahmenbauweise

Vorteile der Rahmenbauweise sind vor allem heute spürbar, wenn die Autos restauriert werden. Die Karosserie ist bedeutend einfacher aufgebaut, da sie keinerlei Verstärkungen und Anlenkpunkte für Achsen und Motor/Getriebe hat. Das reduziert die Zahl der möglichen Roststellen stark und vereinfacht eine Wiederherstellung einzelner Karosseriesegmente. Selbstverständlich ermöglicht diese Bauweise auch eine preiswertere Herstellung der Karosserie, was sich jedoch durch die Herstellungskosten des zusätzlichen Fahrgestellrahmens zumindest einschränkt. Da der stabile Rahmen bei allem Wartburgausführungen bis weit nach vorn gezogen ist, verhindert er im Falle eines frontalen Unfalls auch eine Verformung der Karosserie selbst. Der Rahmen kann getauscht werden, die Unfallinstandsetzung wird erheblich erleichtert. Auch bei Kollisionen aus anderen Richtungen nimmt der Rahmen Kräfte auf. Allerdings geht daraus nur ein eingeschränkter Vorteil bezüglich der passiven Sicherheit hervor, da nach aktuellen Maßstäben vor allem weiche Knautschzonen zum Energieabbau aber eine dennoch verformungssteife Fahrgastzelle erwünscht sind.

Hauptnachteile der Rahmenbauweise sind die oben genannten Probleme bezüglich der passiven Sicherheit sowie das zusätzliche Gewicht.

Einzelnachweise