Der Wartburg 312

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Das Wartburg-Haubenemblem, wie es am 312er zu finden ist
Wartburg 312 Camping Seitenansicht
Madgeburg
Foto: Martin Rapp

Der Wartburg 312 war ein Übergangsmodell. Er war bereits mit dem neuen Fahrwerk (des zukünftigen 353er) ausgerüstet, behielt jedoch die klassisch-rundliche Karosserie und das Getriebe des Wartburg 311.


Hinweis bzw. Definition:

Kurzzeitig wurde der Wartburg mit dem 1000er Motor als "312" bezeichnet. Es kann daher zu Verwirrungen kommen. Im Allgemeinen hat sich jedoch die Baureihenbezeichnung eingebürgert, die den 312 mit dem neuen Fahrwerk und den ungewohnt kleinen 13"-Rädern (diese verlieren sich etwas in den großen vorderen Kotflügeln) bezeichnet.

Wartburg 312 Camping, Ansicht von schräg-vorne
Foto: Martin Rapp

Der Modell-Wechsel erfolgte zum 1. September 1965.[1] Der Wartburg 312 verfügt über eine vollständig neue Rahmenkonstruktion, geänderte Motor- und Getriebeaufhängung, Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern vorn und hinten, Vorderachse mit Querlenker oben und unten, Felgen 13". Der Vorderradantrieb erfolgt über veränderte Doppelgelenkwellen (radseitig) und Dreifingergelenke (getriebeseitig).

Der wesentliche Vorteil des neuen Fahrwerkes waren deutlich verlängerte Wartungs-Intervalle. Das klassische Lenkrad wurde durch eine modernere Version mit vergrößerter Prallfläche ersetzt. Der Wendekreis des Fahrzeuges wurde erheblich verkleinert, wodurch das Fahrzeug wendiger wurde. Es gibt jedoch auch Nachteile: Unter den Straßenverhältnissen der DDR hatten die größeren Räder des 311er durchaus handfeste Vorteile. Die 13"-Räder fallen sehr viel unsanfter in die Schlaglöcher...

Bereits im Vorfeld der Änderung waren Karosserie-Teile des Wartburg 311 (z. B. die Innen-Kotflügel) für die zukünftige Verwendung des neuen Fahrwerkes vorbereitet worden. Teilweise waren die Aussparungen für die Federbeine nur geprägt, zuletzt jedoch bereits gestanzt und mit einem Blech verschlossen.

Durch das Übergangs-Modell konnte die Produktions-Umstellung deutlich sanfter ablaufen und die Verwertung noch vorhandener Teile war reibungslos möglich.

Ab dem 01.06.1966 wurde der Wartburg 312 durch den Wartburg 353 ersetzt.[2] Viele ehemalige 312er wurden später mit 353er Ersatz-Karosserien umfassend modernisiert.

Fertigungs-Zahlen 311/312/353

...während der Übergangs-Periode (1965 – 1967)

Stückzahlen
Baureihe 1965 1966 1967
311 20.669
312 (ab 01.09.1965) 11.035 18.570 4.142
353 (ab 01.06.1966) 14.005 30.438
Gesamt 31.704   32.575   34.580

Fertigungs-Zahlen Sondertypen 312

312/3 (HT) Hard-Top Coupe
Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 222 317 2 541
312/5 Camping
Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 971 3333 3052 7356
312/7 Schnelltranssporter
Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 270 242 - 512
312/9 Eckheck
Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 303 1439 1100 2842
312 Gesamtzahl (ohne Limousinen)
Baujahr 1965 1966 1967 Gesamtzahl:
Anzahl 1766 5331 4154 12 251

Quelle: Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 99, 1. Auflage 1999 [3]


Fazit:
Von den 33.747 (Quelle Tabelle oben) gebauten Wartburg 312 entfielen demnach 21496 Stück auf Limousinen und bei den verbleibenden 12.251 Fahrzeuge handelte es sich um "Sondertypen", wovon die Camping-Limousine mit 7356 Stück den Hauptanteil ausmacht.

Bei den 1967 gefertigten Wartburg 312 handelt sich ausschließlich um Sondertypen. Diese Fahrzeuge (mit Ausnahme des HT) sollten augenscheinlich den höheren Transportbedarf bei PKWs dieser Klasse bis zur Einführung des 353 Tourist im Spätsommer/Herbst 1967 decken.

Varianten

Mit 312er Fahrgestell waren folgende Varianten lieferbar:

  • 312/0 Standard-Limousine viertürig
  • 312/1 Luxus-Limousine viertürig
  • 312/8 Schiebedach-Limousine viertürig
  • 312/108 Luxus-Limousine viertürig mit Schiebedach
  • 312/5 Camping-Limousine fünftürig mit Faltdach
  • 312/5 Camping-Limousine fünftürig mit Stahlschiebedach (später)
  • 312/9 Kombi dreitürig
  • 312/7 Schnelltransporter (Pickup)
  • 312-300 Hardtop-Coupé (HT) zweitürig

Der 312er heute

Heute hat der Wartburg 312 seine Liebhaber. Die geringere Stückzahl erhöht für Sammler den Wert. Das modernere Fahrwerk ist einfacher zu warten. Die Ersatzteilversorgung ist durch die Kompatibilität zu dem 353er ggf. einfacher. – Trotzdem bietet der Wagen die klassische Karosserie-Form.

Quellen

  1. Der Neue Wartburg 1000, Wolfgang Roediger, Der Deutsche Straßenverkehr 7/66
  2. Der Neue Wartburg 1000, Wolfgang Roediger, Der Deutsche Straßenverkehr 7/66
  3. Michael Stück In: Wartburg 311 TIM Verlag Seite 99, 1. Auflage 1999, ISBN 3-933451-01-9

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